Aus: Ausgabe vom 12.09.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Opel/General Motors
Opel gehört seit 1929 zum US-amerikanischen General-Motors-Konzern. In Deutschland produziert das Unternehmen an den Standorten Rüsselsheim (Pkw, Komponenten, 18300 Beschäftigte), Bochum (Pkw, Komponenten, 5238 Beschäftigte), Eisenach (Pkw, 1900 Beschäftigte) und Kaiserslautern (Komponenten, 2400 Beschäftigte). Die Zahl der Arbeitsplätze hat sich seit 1991 von 56800 auf aktuell rund 27900 fast halbiert.
General Motors, seit 100 Jahren das Schwergewicht unter den Autokonzernen, steckt in einer tiefen Krise, die gar in der Insolvenz enden könnte. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres mußte GM Verluste von 15,5 Milliarden Dollar (10 Milliarden Euro) verbuchen. In den USA reagiert der Autobauer mit Werksschließungen und der Vernichtung Zehntausender Arbeitsplätze. Die deutsche Tochter Opel, die rund 80 Prozent des GM-Europageschäfts ausmacht, gilt hingegen als Hoffnungsträger. Sie hatte 2007 zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen geschrieben.
Opel war neben Ford Vorreiter bei der Etablierung betrieblicher »Wettbewerbsbündnisse« in Deutschland. Die erste derartige Vereinbarung 1993 beinhaltete die Anrechnung übertariflicher Entgeltbestandteile auf die Tariferhöhungen und die Senkung der Abwesenheitszeiten im Gegenzug für Standortgarantien. Obwohl die Gewinne daraufhin anstiegen, folgte bereits 1995 der nächste Deal, der reduzierte Lohnerhöhungen für den vorübergehenden Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen vorsah. Die nächste Vereinbarung 1997 beinhaltete neben Lohnkürzungen auch die Zustimmung des Betriebsrats zum »sozialverträglichen« Abbau von mehr als 3000 Stellen. Im Rahmen des »Olympiaprogramms« 2001 wurde die Reduzierung des Weihnachtsgeldes und der Lohnerhöhungen für den zweijährigen Ausschluß von Kündigungen vereinbart. 2005 folgte schließlich der »Zukunftsvertrag 2010«. Dieser besiegelte die »sozialverträgliche« Vernichtung von 9500 Jobs, eine weitgehende Arbeitszeitflexibilisierung und die Anrechung übertariflicher Entgelte auf die Lohnhöhungen. Im Gegenzug sagte der Konzern Investitionen zu und schloß Entlassungen sowie Werksschließungen vorübergehend aus.
(dab)
General Motors, seit 100 Jahren das Schwergewicht unter den Autokonzernen, steckt in einer tiefen Krise, die gar in der Insolvenz enden könnte. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres mußte GM Verluste von 15,5 Milliarden Dollar (10 Milliarden Euro) verbuchen. In den USA reagiert der Autobauer mit Werksschließungen und der Vernichtung Zehntausender Arbeitsplätze. Die deutsche Tochter Opel, die rund 80 Prozent des GM-Europageschäfts ausmacht, gilt hingegen als Hoffnungsträger. Sie hatte 2007 zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen geschrieben.
Opel war neben Ford Vorreiter bei der Etablierung betrieblicher »Wettbewerbsbündnisse« in Deutschland. Die erste derartige Vereinbarung 1993 beinhaltete die Anrechnung übertariflicher Entgeltbestandteile auf die Tariferhöhungen und die Senkung der Abwesenheitszeiten im Gegenzug für Standortgarantien. Obwohl die Gewinne daraufhin anstiegen, folgte bereits 1995 der nächste Deal, der reduzierte Lohnerhöhungen für den vorübergehenden Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen vorsah. Die nächste Vereinbarung 1997 beinhaltete neben Lohnkürzungen auch die Zustimmung des Betriebsrats zum »sozialverträglichen« Abbau von mehr als 3000 Stellen. Im Rahmen des »Olympiaprogramms« 2001 wurde die Reduzierung des Weihnachtsgeldes und der Lohnerhöhungen für den zweijährigen Ausschluß von Kündigungen vereinbart. 2005 folgte schließlich der »Zukunftsvertrag 2010«. Dieser besiegelte die »sozialverträgliche« Vernichtung von 9500 Jobs, eine weitgehende Arbeitszeitflexibilisierung und die Anrechung übertariflicher Entgelte auf die Lohnhöhungen. Im Gegenzug sagte der Konzern Investitionen zu und schloß Entlassungen sowie Werksschließungen vorübergehend aus.
(dab)
Mehr aus: Schwerpunkt
-
»Wir werden gegeneinander ausgespielt«
vom 12.09.2008 -
Verzicht ohne Ende
vom 12.09.2008