Aus: Ausgabe vom 23.09.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Lesetip: Situation im Einzelhandel
Die Lage im Einzelhandel nach dem Tarifabschluß steht im Vordergrund des aktuellen Express. Eine ausführliche Analyse des mit einem 18monatigen Arbeitskampf erzielten Ergebnisses liefert Anton Kobel. Er berichtet, daß die meisten Aktivistinnen und Aktivisten den Tarifvertrag als Erfolg bewerten. Vor allem die weitgehend gelungene Verteidigung der Spät-, Nacht- und Wochenendzuschläge. Die erreichte Lohnerhöhung – neben Einmalzahlungen gibt es seit dem 1. April dieses Jahres drei Prozent mehr – werde zwar kritisiert, aber hingenommen. »Es war nicht mehr drin nach 18 Monaten Tarifkampf«, sei dieses Mal nicht nur die Aussage von Gewerkschaftsfunktionären, sondern entspreche auch den Erfahrungen in vielen Betrieben.
Dennoch gibt es Kobel zufolge »eine zum Teil harsche Kritik an der Bundesspitze von ver.di«. Sie richte sich vor allem dagegen, wie die Leitung in diesem harten Tarifkonflikt agiert habe. »Es gab von den zentralen Führungskräften weder eine wirksame Koordination der Streikaktivitäten im Einzelhandel noch eine Koordination in ver.di, z. B. mit der Telekom und dem Arbeitskampf im öffentlichen Dienst«, heißt es in dem Beitrag. Die immer wieder eingeforderte Öffentlichkeitskampagne sei so lange verzögert worden, bis es zu spät gewesen sei. Und: »Eine versuchte Politisierung dieser Tarifauseinandersetzung war ebenso wenig auszumachen wie der Versuch, Prominente zu gewinnen oder soziale Netzwerke aufzubauen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.«
Die Unternehmer hätten Streikende während des Ausstands unter Druck gesetzt. Ein Beispiel wird in weiteren Artikeln dokumentiert: die Kündigung einer Betriebsratsvorsitzenden bei Ikea. Ver.di sei hier in der Pflicht, die Betroffenen zu verteidigen, betont Kobel. (jW)
Dennoch gibt es Kobel zufolge »eine zum Teil harsche Kritik an der Bundesspitze von ver.di«. Sie richte sich vor allem dagegen, wie die Leitung in diesem harten Tarifkonflikt agiert habe. »Es gab von den zentralen Führungskräften weder eine wirksame Koordination der Streikaktivitäten im Einzelhandel noch eine Koordination in ver.di, z. B. mit der Telekom und dem Arbeitskampf im öffentlichen Dienst«, heißt es in dem Beitrag. Die immer wieder eingeforderte Öffentlichkeitskampagne sei so lange verzögert worden, bis es zu spät gewesen sei. Und: »Eine versuchte Politisierung dieser Tarifauseinandersetzung war ebenso wenig auszumachen wie der Versuch, Prominente zu gewinnen oder soziale Netzwerke aufzubauen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.«
Die Unternehmer hätten Streikende während des Ausstands unter Druck gesetzt. Ein Beispiel wird in weiteren Artikeln dokumentiert: die Kündigung einer Betriebsratsvorsitzenden bei Ikea. Ver.di sei hier in der Pflicht, die Betroffenen zu verteidigen, betont Kobel. (jW)
Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Nr. 8/2008, 16 Seiten 3,50 Euro. Infos: labournet.de/express
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