Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 22.10.2008, Seite 12 / Feuilleton

Foa tot

Die italienische Linke trauert um den Helden des italienischen Antifaschismus, Vittorio Foa, der am Montag abend im Alter von 98 Jahren gestorben ist. Der Journalist, Politiker und Historiker zählte zu den Persönlichkeiten, die am stärksten die italienische Linke seit der Nachkriegszeit beeinflußt hat. Der aus einer jüdischen Familie stammende Foa wurde 1910 in Turin geboren. 1933 schloß er sich der antifaschistischen Bewegung »Giustizia e Libertà« (Gerechtigkeit und Freiheit) an. Er wurde verraten, 1935 verhaftet und von einem faschistischen Sondergericht zu 15 Jahren Haft verurteilt. Acht Jahre davon verbrachte Foa im Gefängnis. Nach seiner Freilassung trat er der Partei »Partito d’Azione« (PdA/Aktionspartei) bei, wurde deren Vorsitzender und nahm in dieser Funktion am Widerstandskampf gegen den Faschismus teil. Dem Konzept eines »Socialismo liberale« (liberalen Sozialismus) blieb Foa ein Leben lang treu. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm er eine führende Position in der Sozialistischen Partei Italiens (PSI) und saß von 1953 bis 1968 als Abgeordneter im Parlament. Ab 1949 gehörte er auch mehrere Jahre lang dem Vorstand des Gewerkschaftsbunds CGIL (Confederazione Generale Italiana del Lavoro) an.

1974 warb er für eine Einheitsliste der Neuen Linken und gründete die Partei Democrazia Proletaria (DP), die später in Rifondazione Comunista aufging. Vor drei Jahren heiratete er seine Lebensgefährtin Sesa Tató. »Man ist nie für diesen Schritt zu alt«, betonte Foa, der sich selbst einen »Nostalgiker der Zukunft« nannte. (MT)