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Aus: Ausgabe vom 20.11.2008, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Konflikte Südossetien–Georgien

Die iranischsprachigen Osseten wanderten in der Antike in den Kaukasus ein. Sie verloren im Mittelalter ihre Unabhängigkeit an Georgien und kamen nach dessen Annexion durch Rußland zum Zarenreich.

1920 wurde eine südossetische Sowjetrepublik proklamiert, die 1922 ein autonomer Bezirk (Oblast) der Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik wurde, ab 1936 der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR) in der Sowjetunion. Das Territorium Südossetiens umfaßte etwa 3885 Quadratkilometer, auf dem im Sommer dieses Jahres noch 75000 Menschen lebten.

Am 10. November 1989 beschloß der Oberste Sowjet des Bezirks die Gründung einer Südossetischen Autonomen Sowjetrepublik, was vom Präsidium des Obersten Sowjets der Georgischen SSR für unwirksam erklärt wurde. Es kam zum ersten Konflikt, der bis zum Januar 1990 dauerte. Georgische Nationalisten belagerten die Hauptstadt Tschinwali. Truppen des sowjetischen Innenministeriums versuchten, die verfeindeten Seiten zu trennen.

Am 20. September 1990 erklärte sich Südossetien als Demokratische Sowjetrepublik erneut für unabhängig. Georgische Milizen marschierten in das Gebiet ein und richteten in Tschinwali schwere Zerstörungen an. Rußland entsandte Truppen, die auf seiten der Südosseten eingriffen. Die Kämpfe forderten insgesamt etwa 2000 Tote, rund 100000 Osseten flohen aus Georgien und Südossetien nach Rußland. 20000 Georgier flohen nach Georgien. In einem Referendum sprachen sich am 19. Januar 1992 über 90 Prozente der Wähler Südossetiens für die Unabhängigkeit und für den Anschluß an das zu Rußland gehörende Nordossetien aus. Am 24. Juni 1992 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse ein Waffenstillstandsabkommen und die vereinbarte Aufstellung einer 1500 Soldaten umfassenden Friedenstruppe, die aus Russen, Osseten und Georgiern bestand. Sie wurde von einer Gemischten Kontrollkommission überwacht.

Seit 2004 beschoß georgische Artillerie wiederholt Südossetien. Am 12. November 2006 wurden in Südossetien Präsidentschaftswahlen und erneut ein Referendum durchgeführt. 99 Prozent der Wähler sprachen sich für die Unabhängigkeit aus.

In der Nacht vom 7. zum 8. August nahm die georgische Armee Tschinwali unter schweren Artilleriebeschuß und besetzte teilweise die Stadt. Beim Herannahen russischer Truppen an den Folgetagen räumte sie Südossetien. Am 12. August gab der russische Präsident Dmitri Medwedew den Abschluß der Militäraktionen bekannt. Am 26. August erkannte er in einer Rede die Unabhängigkeit Südossetiens an.

(jW)

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