Aus: Ausgabe vom 21.11.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Wahlkampf im Herzen Venezuelas
Im Bundesstaat Bolívar ist der größte Teil der venezolanischen Schwerindustrie angesiedelt. Dort liegen die meisten mineralischen Rohstoffe wie Bauxit, Eisen, Diamanten und Gold in der Erde. Gleichzeitig ist Bolívar der Schauplatz wichtiger Arbeitskämpfe der vergangenen Jahre. In deren Folge verstaatlichte die Regierung im April das Stahlunternehmen Sidor. Und im staatlichen Aluminiumwerk Alcasa wurde jahrelang um die Einführung einer Arbeitermitverwaltung gerungen. Trotzdem zeigt sich die Linke in dem strategisch wichtigen Bundesland gespalten.
Insgesamt stellen 60 Parteien zwölf verschiedene Kandidaten für Gouverneursposten, darunter der jetzige Amtsinhaber Francisco Rangel Gomez von den Vereinten Sozialisten (PSUV). »Vamos con Todos« (Wir gehen mit allen voran) steht auf dessen Wahlplakaten – auf manchen haben Kritiker aus dem eigenen Lager hinzugefügt: »Chávez Sí, Rangel No«. Rangel hatte sich beim linken Flügel der bolivarischen Bewegung unbeliebt gemacht, als er sich in einem monatelangen Arbeitskampf im Stahlunternehmen Sidor offen auf die Seite der Unternehmensleitung gestellt und die Polizei gegen die Streikenden geschickt hatte. Erst als die Zentralregierung im Frühjahr 2008 eingriff und Präsident Chávez die Verstaatlichung des Unternehmens ankündigte, konnte der Konflikt im Interesse der Beschäftigten gelöst werden. Trotzdem nominierte die PSUV Rangel erneut. Schon im Juni hatten sich die eigentlich mit der PSUV verbündeten Linken der Kommunistische Partei (PCV), von Patria Para Todos (PPT) und der Tupamaros entschieden, mit Manuel Arciniegas einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Da die rechte Konkurrenz ebenfalls gespalten antritt und entgegen interner Absprachen zwei Kandidaten nominierte, kann sich die PSUV trotzdem einen Wahlerfolg in Bolívar erhoffen. Umfragen sehen Francisco Rangel Gomez als Sieger. Unverhoffte Unterstützung erhielt der bereits als abgeschlagen geltende Arciniega jedoch noch in den vergangenen Tagen von Basisgruppen der Sozialisten. Bei einer Pressekonferenz in Upata riefen nun PSUV-Mitglieder dazu auf, Arciniega anstatt Rangel zum Gouverneur zu wählen. (mada/jW)
Insgesamt stellen 60 Parteien zwölf verschiedene Kandidaten für Gouverneursposten, darunter der jetzige Amtsinhaber Francisco Rangel Gomez von den Vereinten Sozialisten (PSUV). »Vamos con Todos« (Wir gehen mit allen voran) steht auf dessen Wahlplakaten – auf manchen haben Kritiker aus dem eigenen Lager hinzugefügt: »Chávez Sí, Rangel No«. Rangel hatte sich beim linken Flügel der bolivarischen Bewegung unbeliebt gemacht, als er sich in einem monatelangen Arbeitskampf im Stahlunternehmen Sidor offen auf die Seite der Unternehmensleitung gestellt und die Polizei gegen die Streikenden geschickt hatte. Erst als die Zentralregierung im Frühjahr 2008 eingriff und Präsident Chávez die Verstaatlichung des Unternehmens ankündigte, konnte der Konflikt im Interesse der Beschäftigten gelöst werden. Trotzdem nominierte die PSUV Rangel erneut. Schon im Juni hatten sich die eigentlich mit der PSUV verbündeten Linken der Kommunistische Partei (PCV), von Patria Para Todos (PPT) und der Tupamaros entschieden, mit Manuel Arciniegas einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Da die rechte Konkurrenz ebenfalls gespalten antritt und entgegen interner Absprachen zwei Kandidaten nominierte, kann sich die PSUV trotzdem einen Wahlerfolg in Bolívar erhoffen. Umfragen sehen Francisco Rangel Gomez als Sieger. Unverhoffte Unterstützung erhielt der bereits als abgeschlagen geltende Arciniega jedoch noch in den vergangenen Tagen von Basisgruppen der Sozialisten. Bei einer Pressekonferenz in Upata riefen nun PSUV-Mitglieder dazu auf, Arciniega anstatt Rangel zum Gouverneur zu wählen. (mada/jW)
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