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Aus: Ausgabe vom 09.01.2009, Seite 16 / Sport

Motorsport: Freiheit für die Formel 1

London. Max Mosley, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, war zuletzt nicht gerade als Sozialrevolutionär in den Schlagzeilen. Wegen eines Videos, das ihn bei sadomasochistischen Übungen mit Prostituierten zeigt, stellte der 68jährige Brite im Juni die Vertrauensfrage und gewann die Geheimabstimmung. Der ADAC beschloß daraufhin einen FIA-Boykott. Die Wogen haben sich geglättet. Daß bei der S/M-Orgie Naziuniformen getragen und KZ-Befehle geblafft wurden, hat sich als »vorschnelle« Interpretation erwiesen. Diese Sprachregelung hat der Sohn des britischen Faschistenführers Sir Oswald Mosley durchsetzen können.

Nun hat er im Vorfeld eines Treffens der Formel-1-Teamvereinigung FOTA am Donnerstag ein FIA-Schreiben aufgesetzt, in dem er für die Formel 1 nicht sehr viel weniger als den Sozialismus fordert. »Gleiches Geld für alle«, lautet Mosleys neue Parole. Jedem Team soll dieselbe Summe zur Verfügung stehen. »Es ist doch so, daß mehr Geld als die kleineren Konkurrenten oder stärkere Motoren einfach unfair sind.«

Hintergrund des Vorstoßes ist die dringend erforderliche Kostensenkung im Formel-1-Zirkus. Die Absatzkrise auf den Automobilmärkten hat schon zum Ausstieg des Honda-Konzerns geführt. Mosley will die verbliebenen Teams zu Etatkürzungen überreden, nachdem Mitte Dezember bereits ein großes Sparpaket beschlossen wurde. Künftig kommen deutlich weniger Motoren zum Einsatz, die zudem leistungsschwächer sind. Es stehen weniger Teammitglieder an der Rennstrecke usw.

»Unter den aktuellen Umständen wäre es verrückt zu glauben, daß alles so weitergehen kann wie bisher«, schreibt Mosley an die FOTA. »Die Kosten müssen so stark heruntergefahren werden, daß unabhängige Teams mit dem Geld des Formel-1-Managements und moderaten Sponsorengeldern auskommen. Nur so kann die Formel 1 überleben.«(sid/jW)

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