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Aus: Ausgabe vom 09.02.2009, Seite 13 / Feuilleton

Einzelkämpfer

Die Welt ist im vergangenen Jahr nicht friedlicher geworden«, teilt der »Pressesprecher des 24. Friedensfilmpreises der Berlinale«, Boris Buchholz, mit. »Deutschland hat dazu beigetragen: Wir sind laut SIPRI größter Waffenhändler Europas. Aber wir richten auch das weltweit größte Publikums-Filmfestival aus, auf dem Filmemacherinnen und Filmemacher immer wieder Utopien denken und mit ihren Kameras ›vergessene‹ Konflikte sichtbar machen.« Entschuldigung, aber ein bißchen Krieg im Film, ein bißchen Frieden auf der Welt – kann das reichen? Genau genommen, hat Buchholz’ Hollywood-Gala »Cinema for Peace« (heute abend in der Akademie der Künste) wenig bis nichts mit der Berlinale zu tun. Wenn er schreibt: »Wir richten auch das Festival aus«, ist das übertrieben. Während Buchholz und Co. die ganze Zeit von der Berlinale reden, redet bei der Berlinale niemand über die Peace-Gala. Sie wird offiziell totgeschwiegen, aber vielleicht auch nur, weil sie die größeren Stars hat. Leonardo DiCaprio soll kommen, Hans-Dietrich Genscher und Michail Gorbatschow. Bob Geldof ist ja sowieso dabei, wenn’s um Frieden im Lampenlicht geht. Luis Moreno-Campo, Chefankläger des Internationalen Gerichtshofs, wird erwartet. Welcher Regisseur dafür ausgezeichnet wird, daß er »die ästhetischen Mittel des Films in besonderer Weise in den Dienst des friedlichen Miteinanders und des sozialen Engagements stellt«, darüber entscheidet eine Jury aus Friedenskämpfern mit klangvollen Namen wie Marianne Wündrich-Brosien von der Friedensinitiative Zehlendorf. Buchholz wünscht allen »eine friedliche Berlinale«.(jW)

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