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Aus: Ausgabe vom 10.02.2009, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: US-Armee will Abzug aus Irak verzögern

Barack Obama war zum US-Präsidenten gewählt worden mit dem Versprechen, binnen 16 Monaten die amerikanischen Soldaten aus dem Irak abzuziehen. Schon vor der Wahl im vergangenen November war klar, daß der Neue im Weißen Haus nur die Kampftruppen, nicht aber alle Besatzer aus dem Zweistromland abziehen oder gar die großen Militärbasen preisgeben will. In der vergangenen Woche sprachen sich nun hochrangige Kommandeure der US-Armee für einen langsameren Abzug aus – sprich für eine längere Präsenz. Der oberste Befehlshaber der Truppen im Irak, General Ray Odierno, und David Pe­traeus, Chef des US-Zentralkommandos. rieten ihrem Präsidenten Obama, die Rückkehr der Kampftruppen auf 23 Monate auszudehnen.

US-Militärplaner haben demnach drei Alternativen für den geplanten Abzug ausgearbeitet. Eine davon sieht einen von Obama immer wieder genannten Zeitrahmen von 16 Monaten vor. Die zweite Option geht von 19 Monaten aus, die dritte von den 23 Monaten, für die Odierno und Pe­traeus sind.

Die Zeitungsgruppe McClatchy berichtete am Wochenende, Obama werde die Strategie für den Irak-Abzug wahrscheinlich Mitte März der Öffentlichkeit vorstellen. Die USA haben derzeit rund 144000 Soldaten im Irak. In jedem Fall blieben am Ende mehrere zehntausend US-Soldaten im Zweistromland stationiert. Rund 30000 für den Abzug vorgesehene Soldaten sollen nach Afghanistan verlegt werden. Dort sind bereits 36000 US-Soldaten im Kriegseinsatz.

El Salvador hat unterdessen den Abzug seiner Hilfstruppen aus dem Irak abgeschlossen. Sechs Jahre lang hatte das lateinamerikanische Land die US-Armee mit eigenen Soldaten unterstützt. Jetzt ist das letzte 200 Mann starke Kontingent heimgekehrt. Menschenrechtler und Kirchenvertreter fordern einen Bericht über den Auslandseinsatz, der mindestens fünf salvadorianische Soldaten das Leben kostete. Wie Salvadors Staatsanwalt für Menschenrechte, Óscar Luna, betonte, habe die Bevölkerung ein Recht darauf, die Ergebnisse der weithin abgelehnten Militäroperation zu kennen. Aus einer Umfrage des Universitätsinstituts für öffentliche Meinung von 2007 geht hervor, daß 83,4 Prozent gegen die Besatzungshilfe waren. (AFP/AP/IPS/jW)

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