Aus: Ausgabe vom 07.03.2009, Seite 3 / Schwerpunkt
Ehrung: Zwei von vielen Kämpferinnen
Amnesty International würdigte am Dienstag Kämpferinnen
für die Rechte der Frauen in Indonesien, Pakistan, Jordanien
und Nigeria. Eine von ihnen ist Mukhtaran Mai. Sie wurde 2002 vom
Ältestenrat eines Dorfes in Pakistan dazu verurteilt, von vier
Männern vergewaltigt zu werden – wegen einer angeblichen
Verfehlung ihres Bruders. Ihr Fall wurde international bekannt,
weil sich die Frau, die weder lesen noch schreiben konnte, nicht
still in die soziale Ächtung fügte. Sie brachte die
Täter vor Gericht, blieb trotz Drohungen in ihrem Dorf wohnen.
Von der Entschädigung, die sie vom Staat erhielt, ließ
sie zwei Schulen bauen und gründete eine
Frauenhilfsorganisation. Rund 30 Prozent der Männer, aber 73
Prozent der Frauen in Pakistan sind Analphabeten. Mehr als 250
Mädchen und 160 Jungen haben mittlerweile die von Mukhtaran
Mai gegründeten Schulen besucht. Die heute 36jährige
lernt selbst mit: Sie sitzt jetzt in der fünften Klasse.
Ebenfalls geehrt wurde Rana Husseini aus Jordanien. Die Feministin, Journalistin und Gerichtsreporterin der englischsprachigen Jordan Times kämpft mit anderen Mitteln gegen Frauendiskriminierung. Mit der Veröffentlichung ihrer Fallschilderungen gelang es ihr seit Ende der 90er Jahre, Frauen- und Menschenrechtsorganisationen und sogar das jordanische Königshaus für die bis dahin in dem arabischen Land tabuisierten Themen Mord im Namen der »Familienehre« und familiäre Gewalt zu interessieren. König Abdullah II. stellte sich öffentlich hinter ihre Forderungen. Ihrem Engagement ist es unter anderem zu verdanken, daß seit 2007 in dem Land die ersten Frauenhäuser eröffnet wurden. Im Januar 2008 wurde vom Parlament in Amman ein Gesetz zum Schutz vor Gewalt in der Familie verabschiedet. Es gewährt den Opfern Entschädigung. Allerdings werden die Taten selbst nach wie vor nicht als kriminelle Handlungen definiert.(jW)
Ebenfalls geehrt wurde Rana Husseini aus Jordanien. Die Feministin, Journalistin und Gerichtsreporterin der englischsprachigen Jordan Times kämpft mit anderen Mitteln gegen Frauendiskriminierung. Mit der Veröffentlichung ihrer Fallschilderungen gelang es ihr seit Ende der 90er Jahre, Frauen- und Menschenrechtsorganisationen und sogar das jordanische Königshaus für die bis dahin in dem arabischen Land tabuisierten Themen Mord im Namen der »Familienehre« und familiäre Gewalt zu interessieren. König Abdullah II. stellte sich öffentlich hinter ihre Forderungen. Ihrem Engagement ist es unter anderem zu verdanken, daß seit 2007 in dem Land die ersten Frauenhäuser eröffnet wurden. Im Januar 2008 wurde vom Parlament in Amman ein Gesetz zum Schutz vor Gewalt in der Familie verabschiedet. Es gewährt den Opfern Entschädigung. Allerdings werden die Taten selbst nach wie vor nicht als kriminelle Handlungen definiert.(jW)
Mehr aus: Schwerpunkt
-
Veranstaltungen
vom 07.03.2009 -
Mehr als nette Tradition
vom 07.03.2009