Aus: Ausgabe vom 07.03.2009, Seite 16 / Aktion
Gesamtkunstwerk
Drei-Säulen-Modell
Die Internationale Buchmesse in Havannas Fortalezza findet im Februar auf einem der schönsten Messeplätze der Welt statt und dauert länger als üblich: Während die Frankfurter mit fünf, die Leipziger gar nur mit vier Tagen auskommen, leistet sich die zweitwichtigste lateinamerikanische Buchmesse volle zehn Tage. In diesem Jahr strömten über 500000 Besucher zu den Büchern in der Festungsanlage. Über 1,1 Millionen Bücher wurden verkauft, vor allem in nationaler Währung. Es handelt sich zwar um eine Verkaufsmesse, trotzdem herrscht hier nicht das typisch geschäftige und elitäre Getue vieler europäischer Buchmessen. Obwohl das Berliner Büro Buchmesse in Havanna mit einem achtköpfigen Team und fünf kubanischen Helfern gut aufgestellt war, schlaucht so ein Einsatz gewaltig. Zum Beispiel weil unseren Delegierten ununterbrochen sehr viele Fragen gestellt wurden. Das Drei-Säulen-Modell, wonach das Büro künftig nicht nur Verlage und Soligruppen, sondern auch Gewerkschaften und gesellschaftliche Gruppen in Havanna repräsentiert, hat auch den Vorteil, daß die gemischte Gruppe zu vielen gesellschaftlichen und kulturellen Fragen aussagefähig war. Und ihr kam vor Ort zugute, daß sich die Dinge in Kuba positiv entwickeln. So war die Verpflegung auf dem Messegelände (aber auch in der Stadt) deutlich vielfältiger und günstiger als in den Vorjahren. Auffällig auch, daß im Nahverkehr mittlerweile vieles besser läuft. Die meisten Termine konnten ohne Probleme mit dem Linienbus angesteuert werden. Und auch diese bereiteten viel Genuß: In der Regel kurze und effektive Gespräche mit netten Menschen in Redaktionen, landwirtschaftlichen und Dienstleistungsbetrieben oder Versorgungseinrichtungen. Die Direktorin der Buchmesse und der Präsident des kubanischen Buchinstitutes – aber auch viele Besucher – baten das Büro Buchmesse, auch weiterhin dieses andere Bild deutscher und europäischer Realitäten und Sichtweisen beim größten kulturellen Ereignis Kubas zu präsentieren.Ideen, Pläne, Projekte
Wir bringen viele Ideen, Pläne und Anregungen mit nach Hause, haben zudem 18000 Exemplare der jW-Extraausgabe auf der Messe verteilt (also mehr als in Leipzig oder Frankfurt) und einige Projekte abgesprochen. Darüber werden wir an dieser Stelle noch berichten. Und am kommenden Freitag, 17.00 Uhr auf der Leipziger Buchmesse am Stand der jungen Welt: Wir laden zum einen oder anderen Glas Cuba libre ein, zeigen Bilder und berichten über Ergebnisse und neue Pläne des Berliner Büros Buchmesse Havanna. Die beste Berliner A-Capella-Band muSix wird dann zudem ein kurzes Gastspiel am Stand von junge Welt und melodie & rhythmus geben.melodie & rhythmus
Ach ja, apropos Gesamtkunstwerk: Seit Januar machen wir nicht nur die junge Welt, sondern auch die Musikzeitschrift melodie & rhythmus. Erstmals werden wir deshalb auf der Buchmesse in Leipzig (kommenden Donnerstag bis Sonntag) beide Produkte präsentieren. Unseren Auftritt wird das mit Sicherheit bereichern. Neben Verlagsmitarbeitern stehen dort Autoren wie Sahra Wagenknecht oder Manfred Weißbecker zur Verfügung, aber auch Künstler wie Tino Eisbrenner oder Dirk Zöllner werden Bücher und CDs signieren. Da Sie unsere Arbeit ja aus der Zeitung bereits kennen – kommen Sie doch einfach mal vorbei und genießen Sie mit uns Inhalt, Kunst und Kultur auf diese Weise.Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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