Aus: Ausgabe vom 10.03.2009, Seite 16 / Sport
Leichtathletik: Bekloppt für 8,71
Turin. Deutsche Sportreporter machten Luftsprünge, als der
22jährige Wahlbremer Sebastian Bayer am Sonntag Gold bei den
Hallen-EM holte. Bayer »sprang« gleichsam in
Nachrichtensendungen, half Deutschlands angeschlagener
Leichtathletik »auf die Sprünge«... –
»Es war ein Wahnsinnssatz für Sebastian Bayer –
und ein schöner Sprung nach vorn für Deutschlands fast
totgesagte Leichtathletik«. Mit dieser Variation auf Neil
Armstrong (Mondlandung 1969) hatte Herbert Czingon, neuer
Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), das
rhetorische Sprungbrett feierlich eröffnet. Mit seinem
Leistungssprung von 8,17 m auf 8,71 m ist Bayer, der 2005 noch
einen dreifachen Mittelfußbruch zu beklagen hatte, auf die
Nummer zwei in der ewigen Hallenweltbestenliste hinter
Weltrekordler Carl Lewis (USA/8,79) gehüpft. Der
Bundeswehr-Soldat sagte, er sei wie im Rausch gewesen, als er zum
letzten Sprung ansetzte und gerade die Nationalhymne für die
Hochspringerin Ariane Friedrich lief – da habe er
Gänsehaut gehabt. Sein Trainer Joachim Schulz kommentierte den
Sprung kurz und bündig: »Du bist
bekloppt.«(sid/jW)
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