Aus: Ausgabe vom 10.03.2009, Seite 3 / Schwerpunkt
Daten und Fakten: ÖPNV in Köln
Die Stadt Köln zählte 1925 gut 700000 Einwohner; heute
sind es knapp eine Million, d.h. 40 Prozent mehr. Die
Streckenlänge des Straßenbahnnetzes betrug Mitte der
1920er Jahre 150 Kilometer, 2007 hatte das – über
größere Strecken unterirdisch geführte –
»Stadtbahnnetz« eine Länge von 192 Kilometer
– auch hier ein Plus von knapp 30 Prozent. Doch trotz eines
deutlich größeren Netzes und trotz einer stark
gestiegenen Bevölkerung liegt die Zahl der beförderten
Personen heute mit 190 Millionen im Jahr unter dem Niveau von Mitte
der 1920er Jahre: Damals wurden 203 Millionen Personen
jährlich befördert. Damit wird auch deutlich, wie die
Defizite der Kommune respektive der Verkehrsbetriebe (KVB)
entstehen. Die »Erfolgsformel« lautet:
größere Netze plus ein extrem hoher Aufwand zum Erhalt
der Netze kombiniert mit nicht steigenden oder gar
rückläufigen Fahrgastzahlen.
Nach 1945 wurde das relativ engmaschige, aber teilweise zerstörte Trambahnnetz bewußt nicht wieder aufgebaut, um die Pläne für eine »autogerechte Stadt« zu realisieren. 1963 begann der Bau der »Unterpflasterbahn«.
Der Einsturz des Stadtarchivs ist nicht der erste schwere Schaden im Gefolge des aktuellen Baus der »Nord-Süd-Stadtbahn«. In der Nacht zum 29.September 2004 senkte sich der Turm der Kirche St. Johann Baptist an der Severinstraße um mehr als 70 Zentimeter. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen bereits im November desselben Jahres wieder ein, da niemand »die Schuld für die Schieflage zuzuweisen« sei. Im November desselben Jahres wurden im Kapitol der Kirche St. Maria Risse in den Wänden und Decken registriert. Eine geheim gehaltene Vereinbarung zwischen KVB und dem Erzbistum regelt den Schadensausgleich. Im August 2007 gab der Ratsturm des Historischen Ratshauses um sieben Millimeter nach; der Turmkeller muß seither wegen Rißbildung geschlossen bleiben. In mehr als einem Dutzend Häusern entlang der U-Bahn-Baustrecke wurden immer wieder neue Risse festgestellt – auch im Stadtarchiv selbst. Bis zum Einsturz des Archivs sprach die KVB immer von »Gebäudesetzungen, die sich im normalen Bereich bewegen«.
(ww)
Nach 1945 wurde das relativ engmaschige, aber teilweise zerstörte Trambahnnetz bewußt nicht wieder aufgebaut, um die Pläne für eine »autogerechte Stadt« zu realisieren. 1963 begann der Bau der »Unterpflasterbahn«.
Der Einsturz des Stadtarchivs ist nicht der erste schwere Schaden im Gefolge des aktuellen Baus der »Nord-Süd-Stadtbahn«. In der Nacht zum 29.September 2004 senkte sich der Turm der Kirche St. Johann Baptist an der Severinstraße um mehr als 70 Zentimeter. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen bereits im November desselben Jahres wieder ein, da niemand »die Schuld für die Schieflage zuzuweisen« sei. Im November desselben Jahres wurden im Kapitol der Kirche St. Maria Risse in den Wänden und Decken registriert. Eine geheim gehaltene Vereinbarung zwischen KVB und dem Erzbistum regelt den Schadensausgleich. Im August 2007 gab der Ratsturm des Historischen Ratshauses um sieben Millimeter nach; der Turmkeller muß seither wegen Rißbildung geschlossen bleiben. In mehr als einem Dutzend Häusern entlang der U-Bahn-Baustrecke wurden immer wieder neue Risse festgestellt – auch im Stadtarchiv selbst. Bis zum Einsturz des Archivs sprach die KVB immer von »Gebäudesetzungen, die sich im normalen Bereich bewegen«.
(ww)
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