Aus: Ausgabe vom 19.03.2009, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Kleiner Atlas des Testosteron
Nach dem Ergebnis einer Studie der Uni Lausanne ist der aktuelle
Dopingtest zum Nachweis von Testosteron nicht geeignet. Er
berücksichtige die genetischen Unterschiede zwischen Sportlern
verschiedener ethnischer Herkunft zu wenig. Die Festlegung auf
einen weltweit einheitlichen Grenzwert sei unhaltbar. Das
männliche Sexualhormon wird von Sportlern als Dopingmittel
benutzt. Da die künstliche Aufnahme nicht den Wert von
Epitestosteron im Blut verändert, wird das Verhältnis der
beiden Hormone zueinander als Hinweis auf Doping verwendet.
Grenzwert ist das Verhältnis 4:1. Die Forscher untersuchten
Werte von Profifußballern aus Argentinien, Italien, Japan,
Südafrika, Schweiz sowie Uganda. Das natürliche
Testosteron/Epitestosteron-Verhältnis war bei den Argentiniern
am höchsten, bei den Japanern am niedrigsten. Die Ärzte
errechneten auf dieser Basis einen Grenzwert für
Südamerikaner (5,8:1), einen für Europäer (5,7),
einen für Afrikaner (5,6) und einen für Asiaten (3,8).
Sie empfehlen die komplette Abschaffung des Grenzwertes. Statt
dessen solle der Testosteronwert mit in einem biologischen
Paß der Athleten erfaßt werden, in dem die
individuellen Profile des Sportlers langfristig aufgezeichnet
werden. Eine Abweichung vom »Normalwert« würde
dann auf Doping hindeuten.(sid/jW)
Mehr aus: Natur & Wissenschaft
-
Der liebe Gott und seine faulen Kompromisse
vom 19.03.2009 -
Verbindlich werden
vom 19.03.2009