Aus: Ausgabe vom 23.03.2009, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Steigende Gewinne
Der Chef der Stadtverwaltung, Oberbürgermeister Fritz
Schramma, erklärt: »Ich habe keine Verantwortung. Die
liegt bei den Stadtwerken. Die können Einfluß nehmen auf
die KVB.« Aber die Stadtwerke verweisen auf das
Tochterunternehmen KVB. KVB-Vorstandschef Jürgen Fenske
sagt: »Für den Fall, daß es ein Brunnenproblem
gab, hatten die KVB keine Kenntnis davon.« KVB-Justitiar
Stefan Hertwig ergänzt: Nur die Baufirmen sind zuständig.
»Die KVB hat die Grube nicht geplant.« Es sei den KVB
nicht vorzuwerfen, daß sie von fehlerhaften Arbeiten erfahren
und nichts unternommen hatten.
Die größten Baukonzerne Europas haben die U-Bahn-Strecke unter sich in zwei Arbeitsgemeinschaften (Arge) aufgeteilt. Bei der Arge Nord ist der größte deutsche Baukonzern Hochtief federführend. Bei der Arge Süd, die an der Unglücksstelle arbeitet, ist der zweitgrößte deutsche Baukonzern Bilfinger Berger federführend, dazu gehören Wayss & Freytag (Teil des größten niederländischen Baukonzerns Royal BAM Group) sowie Züblin (Teil des größten österreichischen Baukonzerns Strabag). Sie beauftragen in Eigenregie zahlreiche Subunternehmer. In der Baugrube zur Zeit des Einsturzes waren die Firmen Lauber und Brunnenbau Conrad zugange. Sie äußern sich nicht. Der technische Leiter von Conrad erklärt wenigstens: »Wir sagen nichts.« Die Projektsteuerung für beide Arbeitsgemeinschaften liegt bei der Ingenieurgemeinschaft PNS (Schüßler, Obermeyer), die Bauüberwachung bei der Ingenieurgemeinschaft IBS (ELE, Zerna, PSP). Sie alle äußern sich nicht. Zwei Wochen nach dem Einsturz warnt Herbert Bodner, Vorstandschef von Bilfinger Berger, bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2008 vor »voreiligen Schuldzuweisungen«. Im übrigen habe das Geschäftsjahr 2008 »alle Erwartungen übertroffen«: Der Umsatz stieg um 16 Prozent, der Gewinn um 30 Prozent auf 298 Millionen Euro – auch dank der Preisexplosion bei der Kölner U-Bahn, was Bodner dezent verschwieg. (rüg)
Die größten Baukonzerne Europas haben die U-Bahn-Strecke unter sich in zwei Arbeitsgemeinschaften (Arge) aufgeteilt. Bei der Arge Nord ist der größte deutsche Baukonzern Hochtief federführend. Bei der Arge Süd, die an der Unglücksstelle arbeitet, ist der zweitgrößte deutsche Baukonzern Bilfinger Berger federführend, dazu gehören Wayss & Freytag (Teil des größten niederländischen Baukonzerns Royal BAM Group) sowie Züblin (Teil des größten österreichischen Baukonzerns Strabag). Sie beauftragen in Eigenregie zahlreiche Subunternehmer. In der Baugrube zur Zeit des Einsturzes waren die Firmen Lauber und Brunnenbau Conrad zugange. Sie äußern sich nicht. Der technische Leiter von Conrad erklärt wenigstens: »Wir sagen nichts.« Die Projektsteuerung für beide Arbeitsgemeinschaften liegt bei der Ingenieurgemeinschaft PNS (Schüßler, Obermeyer), die Bauüberwachung bei der Ingenieurgemeinschaft IBS (ELE, Zerna, PSP). Sie alle äußern sich nicht. Zwei Wochen nach dem Einsturz warnt Herbert Bodner, Vorstandschef von Bilfinger Berger, bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2008 vor »voreiligen Schuldzuweisungen«. Im übrigen habe das Geschäftsjahr 2008 »alle Erwartungen übertroffen«: Der Umsatz stieg um 16 Prozent, der Gewinn um 30 Prozent auf 298 Millionen Euro – auch dank der Preisexplosion bei der Kölner U-Bahn, was Bodner dezent verschwieg. (rüg)
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