Aus: Ausgabe vom 17.04.2009, Seite 13 / Feuilleton
Hollywood und Hoyerswerda
Die DDR-Filmkultur wird auch von Andreas Dresen (»Sommer vorm
Balkon«, »Wolke 9«) schmerzlich vermißt.
»Die Filmkultur des Ostens hat sich nach dem Umbruch nicht
nur verändert, sie ist verschwunden, ähnlich wie die
meisten ihrer Protagonisten«, schreibt der in Gera geborene
Regisseur in der Wochenzeitung Die Zeit. Es habe eine Vielzahl
bemerkenswerter Kollegen gegeben, die nach dem Mauerfall keine
Filme mehr drehen konnten: »Ein teilweise höchst
produktiver künstlerischer Apparat zerstreute sich in alle
Winde.« Die filmische Aufarbeitung der DDR-Geschichte sieht
Dresen ebenfalls kritisch. Ein Film wie »Das Leben der
Anderen« von Florian Henckel von Donnersmarck werde
Schulklassen vorgeführt, als enthielte er historische
Wahrheiten. »Dabei hat gerade dieser Film mit der DDR so viel
zu tun wie Hollywood mit Hoyerswerda.« Der Film erzähle
»das Märchen vom guten Menschen, der in jedem von uns
steckt, auch im schlimmsten Stasidenunzianten».
(ddp/jW)
(ddp/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Vorschlag
vom 17.04.2009 -
Nachschlag: Bier in Istanbul
vom 17.04.2009 -
Im Zeichen des Schweins
vom 17.04.2009 -
Tot in der Disco
vom 17.04.2009 -
Wende und Waffen
vom 17.04.2009 -
Zäher Eigensinn
vom 17.04.2009