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Aus: Ausgabe vom 28.05.2009, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Nordkoreas Atomprogramm

Im Jahr 1985 trat Pjöngjang auf Druck der Sowjetunion dem Atomwaffensperrvertrag bei. Nach dem Abzug der US-Kernwaffen aus Südkorea einigten sich Nord- und Südkorea 1992 auf ein Abkommen, das die koreanische Halbinsel zur atomwaffenfreien Zone erklärte. Ein Jahr später verweigerte Nordkorea jedoch Inspektoren der Internationalen Atomener­gieorganisation (IAEO) den Zutritt zu den Nuklearanlagen von Njongbjon und drohte mit dem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. Nach zähen Verhandlungen unterzeichneten die USA und Nordkorea am 21.Oktober 1994 das Genfer Rahmenabkommen. Das asiatische Land verpflichtete sich darin zur Aufgabe seines Nuklearwaffenprogramms sowie zum Verbleib im Atomwaffensperrvertrag und zur Fortführung der Kontrollen durch die IAEO. Im Gegenzug sollten die in Nordkorea vorhandenen graphit-moderierten Reaktoren mit amerikanischer Hilfe zu Leichtwasserreaktoren umgerüstet werden. Zudem sollte bis zu deren Fertigstellung die DVRK jährlich Öllieferungen erhalten.

Im Oktober 2001 bezeichnete US-Präsident George W. Bush Kim Jong Il als »Pygmäen« und äußerte die Absicht, den Staatschef zu stürzen. In Bushs Rede zur Lage der Nation im Januar 2002 landete Nordkorea auf der Liste der »Schurkenstaaten«, zählte zur »Achse des Bösen«. Im Oktober 2002 beschuldigten die USA die asiatische Republik, weiterhin an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten und stellten im Dezember die Öllieferungen ein. Daraufhin erklärte Pjöngjang am 10. Januar 2003 seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. Im Mai desselben Jahres erklärte es das Abkommen mit Südkorea über eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel für nichtig.

Am 10. Februar 2005 gab Nordkorea schließlich bekannt, einsatzfähige Atomwaffen zu besitzen und kündigte Tests mit ihnen an. Gleichzeitig gab es seinen Rückzug aus den Verhandlungen über die Beilegung des Atomstreites bekannt und drohte mit dem Ausbau seines Arsenals. Am 5. Juli 2006 testete die DVRK sechs Raketen, darunter auch eine vom Typ Taepodong-2, die Atomsprengköpfe transportieren können soll. Nach US-Angaben können sie Alaska erreichen. Die Rakete stürzte jedoch nach weniger als einer Minute ab.


Am 3. Oktober 2006 kündigte Nordkorea an, Atomwaffen testen zu wollen; man sei durch den Druck der USA dazu gezwungen worden. Dies wurde nach Angaben Pjöngjangs am 9.Oktober 2006 erfolgreich durchgeführt. Der UN-Sicherheitsrat entschied am 14. Oktober 2006, mit der Resolution 1718 Forderungen an Nordkorea zu stellen und Sanktionen bei Nichtbefolgung zu verhängen. Am 25. Mai 2009 wurde ein weiterer Kernwaffentest durchgeführt.

(jW)

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