Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Zieht sich zurück: Oder

Evakuierungen aufgehoben. Flußausbau-Stopp gefordert
Von ddpADN/AFP/jW

Die meisten Bewohner der vom Oder-Hochwasser überfluteten Orte kehrten am Wochenende in ihre Häuser zurück. Für das gesamte betroffene Gebiet wurde der Evakuierungszustand aufgehoben. Nur in einigen Orten steht noch Wasser in den Häusern.

Die Stadtverwaltung Frankfurt/Oder schätzte die Hochwasserschäden im Stadtgebiet auf etwa 30 Millionen Mark. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe rechnet mit Gesamtschäden in Milliardenhöhe. Die Behörden seien angewiesen, den Hochwasseropfern flexibel zu helfen. Ein großer Teil der Ernte im betroffenen Gebiet gilt als verloren.

Mit großem Aufwand ist das Oder-Hochwasser gebannt worden. 45 000 Bundeswehrsoldaten und freiwillige Helfer, knapp 1 400 Lkw und Sonderfahrzeuge, 61 Hubschrauber und 85 Boote waren in den bisher 25 Hochwassertagen im Einsatz, wie eine am Sonntag vorgelegte erste Bilanz des Potsdamer Innenministeriums ausweist. An den Sandabfüllstationen wurden 8,86 Millionen Sandsäcke gefüllt.

Im Gegensatz zu Polen und Tschechien gab es auf deutscher Seite keine Todesopfer. Insgesamt 6 483 Menschen wurden aus dem nördlichen Oderbruch und der Ziltendorfer Niederung evakuiert. Dazu waren rund 100 Busse der Bundeswehr und 50 von privaten Unternehmen eingesetzt.

Umweltschützer und Bündnis 90/Die Grünen fordern inzwischen, auf den weiteren Ausbau von Flüssen zu Wasserstraßen zu verzichten. Der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND, Hubert Weinzierl, schlug als Hochwasserschutz vor, 100 000 Hektar Auenwald entlang der deutschen Flüsse neu zu schaffen. So könnten Flächen entstehen, wo das Wasser besser versickern könne, und Wohngebiete würden damit besser geschützt.

Den Stopp des Verkehrsprojekts Elbe-Havel-Saale- Ausbau forderte der parlamentarische Geschäftsführer der Bündnisgrünen, Werner Schulz. Das Geld dafür solle in die Renaturierung der Flußlandschaften und den Hochwasserschutz gesteckt werden. Das Bundesverkehrsministerium konterte: Der Ausbau verbessere eher den Hochwasserabfluß.

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