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Aus: Ausgabe vom 12.06.2009, Seite 16 / Sport

Geburtstage: Graf 40

Am Sonntag wird Stefanie Maria Graf 40. Dank ihres extrem ehrgeizigen Vaters und ihres brutalen Vorhandspiels wurde aus dem Tennis-Wunderkind die mächtigste Sportlerin der Welt. Niemand war länger als Steffi Graf Nummer eins der Tennis-Weltrangliste (377 Wochen). Schon als sie zwölf war, hatte der damalige Bundestrainer Klaus Hofsäss orakelt, sie sei das größte Tennis-Talent, das es in Deutschland je gegeben habe. Und so war es dann auch: 22 Grand-Slam-Titel hat Graf ingesamt gewonnen, sie ist auch bis dato die letzte Spielerin, die den »Grand Slam«, also die vier Major-Titel in einem Kalenderjahr, holte. Das war 1988, als Graf Martina Navrátilová gerade als Tennisdiktatorin abgelöst hatte und bis zum Auftauchen von Monica Seles ihre Gegnerinnen in der Regel beliebig dominierte. Als ihr Vater, der ehemalige Gebrauchtwarenhändler, anfing, im Strudel der Boulevard-Nachrichten abzutauchen, verlor Graf etwas die Konzentration, kam jedoch mehrmals an die Spitze zurück – im Gegensatz zum parallel aufgestiegenen Bobbele Becker, der auch nach seiner aktiven Zeit nichts anderes darzustellen vermag als eine berufspeinliche Figur.

Graf hingegen heiratete 2001 von Superstar zu Superstar André Agassi, den Ami mit dem kunstvoll inszenierten Rock’n’Roll-Tennis-Image und verließ damit endgültig die provinziellen Niederungen der Pasta-Werbung, der Nasendiskussionen und des Papitochtertums, der die »Brühlerin« wie sie bevorzugt genannt wurde, in der BRD nie richtig zu entrinnen vermochte, in Richtung diskretes, internationales Reichenleben. 22 Millionen Dollar hat sie allein an Preisgeldern erspielt. Sie wohnt nun irgendwo hinter den sieben Meeren, hat zwei Kinder, macht Pilates, spielt wenig Tennis und behauptet, sich für Geburtstage nicht zu interessieren.


(jW)

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