Wieder Krieg in Nikaragua?
Der ehemalige sandinistische Präsident Nikaraguas, Daniel Ortega, hat von der Möglichkeit eines neuen Guerilla-Krieg in seinem Land gesprochen. Der Spielraum für eine politische Auseinandersetzung mit friedlichen Mitteln werde immer enger, warnte Ortega in einem am Sonntag erschienenen Interview mit der kubanischen Wochenzeitung Juventud Rebelde. Gegner der konservativen Regierung von Präsident Arnoldo Aleman hätten bald keine andere Möglichkeit mehr, als zum »bewaffneten Protest« zu greifen.
Ortega, der nach wie vor an der Spitze der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront FSLN steht, warf Aleman vor, bewaffnete Banden heranzuzüchten. Diese gingen in ländlichen Gebieten gegen Anhänger der Sandinisten vor und behinderten ihre politische Arbeit. Dabei habe es schon Tote gegeben. Die Regierung verhindere, daß die Gefahr eines Zusammenstoßes völlig gebannt werde, sagte Ortega.
Zu den Fehlern, die die Sandinisten während ihrer von 1979 bis 1990 dauernden Regierungszeit begangen hätten, rechnete Ortega die mangelhafte juristische Absicherung revolutionärer Reformen. So seien Enteignungen von Grundbesitz nicht in Grundbüchern festgeschrieben worden. Dies gebe den ehemaligen Eigentümern die Möglichkeit, heute die Ländereien, die noch auf ihren Namen eingetragen seien, zurückzufordern. Die Frage, ob in Lateinamerika die Zeit der Revolutionen vorbei sei, verneinte Ortega. Solange es soziale Ungerechtigkeit gebe, werde es auch Auseinandersetzungen geben, »friedliche und bewaffnete«. Niemand könne das Ende der Revolutionen oder das Ende des bewaffneten Kampfes dekretieren.
(jW/AFP)
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