Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 23.06.2009, Seite 13 / Feuilleton

Bank angezeigt

Der Publizist und jW-Autor Werner Rügemer und sein Nomen-Verlag haben in Köln Strafanzeige gegen Matthias Graf von Krockow, den Sprecher der Bank Sal. Oppenheim, erstattet. Die Bank hatte 2006, gestützt auf eine eidesstattliche Versicherung ihres Sprechers, einstweilige Verfügungen gegen Rügemers Buch »Der Bankier« erwirkt, das bis heute in geschwärzter Fassung erscheint. Die Strafanzeige bezieht sich auf fünf Falschaussagen des Grafen Krockow. Zum ersten und zweiten beteuerte er, das frühere Familien- und Bankmitglied Max von Oppenheim sei nie für den Geheimdienst des Wilhelminischen Reiches und nie in der Bank tätig gewesen. Beides ist falsch. Der Archäologe mit guten Kenntnissen des Vordernen Orients wurde aus einem Sonderfonds des Auswärtigen Amtes bezahlt. Er sollte Araber zum Heiligen Krieg gegen die Engländer aufstacheln, gilt deshalb als »Vater des deutschen Dijhad«. Für die Bank erwarb er in Ostafrika große Ländereien. Weil beide Falschaussagen des Grafen von der Leiterin des Oppenheim-Unternehmensarchivs bestätigt wurden, obwohl aus deren eigenen Veröffentlichungen das Gegenteil hervorgeht, haben Autor und Verlag auch gegen diese Dame Strafanzeige erstattet. Die übrigen Falschaussagen des Grafen sind auch nicht ohne. Zum dritten versicherte er, die Stadt Köln müsse für die neuen Messehallen insgesamt weniger als 700 Millionen Euro Miete an den Esch-Oppenheim-Fonds zahlen. Alles deutet darauf hin, daß es mehr sein wird. Zum vierten erklärte er einen Ratsbeschluß vom 18.12.2003, wonach der Investor die Kosten der Altastensanierung übernehmen muß, für nicht existent. Zum fünften sagte der Graf aus, der langjährige Gesellschafter der Bank Robert Pferdmenges sei niemals stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Dresdner Bank gewesen. Pferdmenges, der die Reichsregierung bei der Verstaatlichung der Dresdner Bank beraten hatte, wurde 1932 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates, weswegen es in der Nazizeit zur Zusammenarbeit zwischen der Bank Oppenheim und der Dresdner Bank kam. (jW)

Mehr aus: Feuilleton