Aus: Ausgabe vom 07.07.2009, Seite 16 / Sport
Hasenfüße
Berlin. Die wegen Blutdopings gesperrte Claudia Pechstein
trainierte am Montag in der Eishalle in
Berlin-Hohenschönhausen. »Was bleibt ihr anderes
übrig? Zum Saisonstart im Oktober will sie fit sein«,
sagte ihr Manager Ralf Grengel, während ihr Anwalt Simon
Bergmann sich zum Fehlen medizinischer Nachweise über eine
Erkrankung seiner Mandantin äußerte, die deren extrem
erhöhten Retikulozyten-Wert erklären könnte.
Bergmann schob das Fehlen auf den Weltverband ISU: »In der
Anklage, die wir durch die ISU am 5. März erhalten haben,
stand Blutdoping als einzige mögliche Ursache«, sagte
er. »Von einer möglichen Erkrankung haben wir erst etwa
eine Woche vor dem Verhandlungstermin Ende Juni erfahren.«
Ansonsten ist mein Name Hase, und ich weiß von nichts. Dem
Anwalt widersprach umgehend der ISU-Mediziner Harm Kuipers, der die
Deutschen am 7. Februar während der Mehrkampf-WM in Hamar
über den Bluttest informiert hatte: »Wir haben
Teamleiter Helge Jasch erklärt, daß abweichende
Blutwerte möglicherweise im Gegensatz zum Antidopingcode
stehen. Die Ursachen seien Krankheit oder Manipulation.« Es
steht Aussage gegen Aussage. Kuipers hat auch Erklärungen des
Pechstein-Lagers zurückgewiesen, nach denen die ISU in Hamar
einen »Kuhhandel« angeboten hat: Pechstein sollte die
WM unter einem Vorwand abbrechen, und nichts wäre an die
Öffentlichkeit gedrungen. (sid/jW)
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