Aus: Ausgabe vom 09.07.2009, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Krise mit Promille
Wirtschaftskrisen treiben die Zahl der Selbstmorde in die
Höhe. Auch Mord und Totschlag sowie tödliche Herzattacken
kommen bei steigender Arbeitslosigkeit häufiger vor, wie eine
am Mittwoch vom Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Studie
nachweist. Britische Wissenschaftler analysierten dafür Daten
aus 26 europäischen Ländern von 1970 bis 2007. Sie fanden
auch heraus, daß sich die Zahl tödlicher
Verkehrsunfälle in Krisenzeiten verringert, da die Menschen
mehr zu Fuß gehen. Der Studie zufolge führt jeder
Prozentpunkt, um den die Arbeitslosenquote steigt, zu 0,79 Prozent
mehr Selbstmorden bei den unter 65jährigen. Jede zehn Dollar
(7,2 Euro), die der Staat für Wohngeld,
Familienunterstützung und Arbeitslosenhilfe ausgebe, reduziert
die Selbstmordrate demnach um 0,038 Prozent. Die weiteren Stellen
hinter dem Komma wurden womöglich als unseriös
empfunden. (AFP/jW)
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