IG Farben ausgeladen
Die »IG Farben in Abwicklung« muß sich neue Räumlichkeiten und einen neuen Termin für ihre Hauptversammlung suchen. Wie das Aktionsbündnis »Nie Wieder!« am Dienstag mitteilte, lud die Arabella- Hotelkette die Aktionäre der IG-Farben- Nachfolgegesellschaften wieder aus, die am 22. August in Frankfurt am Main zusammenkommen wollten. Eine Arabella-Sprecherin erklärte, ihr Haus habe eine nachhaltige Störung des Geschäftsbetriebs und eine Beeinträchtigung der Firmen in der Nachbarschaft befürchtet.
Die angekündigte Protestkundgebung vor dem Arabella- Hotel wird laut »Nie Wieder!«-Sprecher Axel Köhler- Schnura dennoch stattfinden. Allerdings wird sie sich nicht mehr gegen die Hotelleitung richten.
Die »IG Farben in Abwicklung« ist seit 1950 ausschließlich damit beschäftigt, den nicht von den drei Nachfolgern übernommenen Besitz einzuklagen. Ihr Vermögen wird auf rund 600 Millionen Mark geschätzt. Seit Jahren fordern IG-Farben-Gegner unter anderem die sofortige Auflösung des früheren »Zyklon B«-Produzenten und die Entschädigung früherer Zwangsarbeiter des Unternehmens.
Eine Sprecherin der IG Farben i. A. erklärte auf Anfrage, nun müsse ein neuer Tagungsort und wohl auch ein neuer Termin für die Hauptversammlung gesucht werden, da die verbleibende Zeit zu knapp sei. Wunschort sei Frankfurt, die IG Farben könne aber auch an andere deutsche Börsenplätze ausweichen wie Düsseldort oder München. Dagegen erklärte Henry Mathews vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre gegenüber junge Welt, laut Satzung habe die Hauptversammlung in Frankfurt stattzufinden. »Die haben aber jetzt ein Riesenproblem, in Frankfurt noch einen Tagungsstätte zu bekommen«, so Mathews weiter.
(jW/AFP)
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