Aus: Ausgabe vom 07.08.2009, Seite 16 / Sport
Pressefreiheit: Total übel
Berlin. Die in Berlin erscheinende taz boykottiert die
Berichterstattung über die Leichtathletik-Weltmeisterschaft.
Kein Ereignis sei wichtig genug, um für eine Berichterstattung
die Grundregeln der Pressefreiheit zu verraten, heißt es in
einer Pressemitteilung vom Donnerstag. Deshalb wird die
Tageszeitung nicht über die am 15. August in Berlin beginnende
Leichtathletik-WM berichten. Wie schon bei der Fußball WM
2006 müssen Journalisten, um eine Akkreditierung für die
WM zu bekommen, einer umfassenden Überprüfung ihrer
persönlichen Daten zustimmen. Genutzt werden dabei
Datensammlungen der Polizei des Bundes und der Länder bis hin
zu Informationen des Verfassungsschutzes sowie des
Bundesnachrichtendienstes. Die taz versteht das als massiven
Eingriff in das Gebot der Pressefreiheit. Die Datenerhebung wird
nicht nur zu einer rechtswidrigen Auflage gemacht, um eine
Arbeitsgenehmigung im Olympiastadion zu erhalten. Dazu kommt,
daß privaten Unternehmen die Daten der
Sicherheitsbehörden zur Verfügung gestellt werden. Es
sind dann schließlich diese Privatunternehmen, die
entscheiden, wem es erlaubt wird, das Stadion zu betreten und wem
nicht. Auch dafür gibt es keinerlei Rechtsgrundlage. (jW)
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