Aus: Ausgabe vom 18.08.2009, Seite 3 / Schwerpunkt
Besatzungsrealität
Heute leben 18 Prozent der rund 28 Millionen Iraker in
»extremer Armut«, Tendenz steigend. Ein Grund sind die
kontinuierlich steigenden Lebensmittelpreise, die von der Mehrheit
der Bevölkerung nicht mehr aufgebracht werden können.
Während im weltweiten Vergleich die Lebensmittelpreise
zwischen 2004 und 2008 um 73 Prozent anstiegen, verdoppelten sich
die Preise im Irak, heißt es in einem Bericht der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) von Anfang August. Kosten für Benzin und
Treibstoff sowie die Elektrizitätsversorgung stiegen um 800
Prozent. Milchprodukte, Gemüse und Obst, die früher im
Irak hergestellt wurden, werden heute aus den Nachbarländern
importiert, weil die einheimischen Bauern und Betriebe die
Produktionskosten nicht mehr aufbringen können. Die hohen
Lebensmittelkosten führen direkt zu einer Mangelernährung
der Bevölkerung, vor allem Alte, Kinder und schwangere Frauen
sind davon betroffen. Weil Fleisch nahezu unerschwinglich ist,
versucht die Bevölkerung, notwendige Proteine durch Bohnen und
Linsen zu ersetzen. Gleichwohl ist die Proteinversorgung um 20
Prozent zurückgegangen, so die FAO. Mehrfach wurde die Liste
von Grundnahrungsmitteln, die mit Lebensmittelkarten über ein
öffentliches Verteilungssystem an die Bevölkerung
ausgegeben werden, reduziert. Als Grund nennt die Regierung die
hohen Kosten, nicht zuletzt wegen der hohen Weltmarktpreise
für Lebensmittel.
Auch an Wohnungen und Häusern fehlt es für die Menschen im Irak, wie das UN-Habitat-Programm kürzlich feststellte. Demnach werden 1,5 Millionen Wohnungen vor allem für diejenigen gebraucht, die vom Land in die Städte ziehen, um dort Arbeit zu suchen. Außerdem fehlen 4000 Grundschulen, so der UN-Bericht weiter, die vorhandenen 15.000 Schulen müßten renoviert werden. Mehr als die Hälfte der irakischen Stadtbevölkerung lebt in Slums, ohne Kanalisation und Strom. Wenn der aktuelle Trend zur Landflucht sich fortsetzt, wird sich die Zahl der städtischen Bevölkerung im Jahr 2030 verdoppelt haben, schätzt UN-Habitat. (kl)
Auch an Wohnungen und Häusern fehlt es für die Menschen im Irak, wie das UN-Habitat-Programm kürzlich feststellte. Demnach werden 1,5 Millionen Wohnungen vor allem für diejenigen gebraucht, die vom Land in die Städte ziehen, um dort Arbeit zu suchen. Außerdem fehlen 4000 Grundschulen, so der UN-Bericht weiter, die vorhandenen 15.000 Schulen müßten renoviert werden. Mehr als die Hälfte der irakischen Stadtbevölkerung lebt in Slums, ohne Kanalisation und Strom. Wenn der aktuelle Trend zur Landflucht sich fortsetzt, wird sich die Zahl der städtischen Bevölkerung im Jahr 2030 verdoppelt haben, schätzt UN-Habitat. (kl)
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