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Aus: Ausgabe vom 24.08.2009, Seite 12 / Feuilleton

Religiös werden

Mit einer umjubelten Aufführung von Arnold Schönbergs Zwölfton-Oper »Moses und Aron« ist am Samstag abend die Klassiksaison der Ruhrtriennale 2009 eröffnet worden. Applaus gab es in der Industriearchitektur der Jahrhunderthalle Bochum vor allem für die zehn Solisten und 120 Chorsänger, aber auch für Regie und Ausstattung sowie für die Bochumer Symphoniker. Inszeniert wurde die Oper vom neuen Triennale-Intendanten Willy Decker persönlich. Bis 2. September gibt es vier weitere Aufführungen, Restkarten sind noch erhältlich. Schönberg schrieb das »religiöse Bekenntnisdrama« um die Idee eines einzigen Gottes in den 30er Jahren. Für den vor den Nazis nach Amerika geflohenen Wiener Komponisten war die Geschichte der Oper auch eine Geschichte des eigenen Scheiterns. Nachdem er die ersten beiden Akte 1932 fertiggestellt hatte, versuchte er jahrelang, einen dritten Akt und damit einen Schluß zu komponieren. Als er 1951 starb, war das Werk unvollendet. Es wird bis heute so aufgeführt.

Die Ruhrtriennale findet seit 2002 in ehemaligen Industriebauten des Ruhrgebiets statt. 2008 wurden auf ihren Veranstaltungen 45000 Besucher gezählt. Der neue Chef Willy Decker will die Weltreligionen zum Thema machen. Während es in diesem Jahr das Christentum ist, folgen 2010 der Islam und 2011 der Buddhismus.


(ddp/jW)

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