Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.08.2009, Seite 16 / Aktion

Lektion 10: Frieden

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Frieden, der (m.), ist nach allgemeinem Verständnis die Abwesenheit von Konflikten und Krieg. Als F. wird laut Lexikonverständnis der Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten bezeichnet, in dem Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden. Der international bekannte norwegische Politikwissenschaftler Johan Galtung faßt den Friedensbegriff weiter. F. setzt demnach sowohl das Fehlen kriegerischer Gewalt (direkte Gewalt) als auch das Fehlen kultureller und struktureller Gewalt voraus. Soweit die Theorie und der gesunde Menschenverstand.

In der politischen Realität ist der positiv besetzte Begriff F. mittlerweile frei nach George Orwell ins Gegenteil verkehrt worden. So werden der Bevölkerung Kampfeinsätze der NATO als »Friedensmissionen« verkauft, meist mit der verstärkenden Floskel »humanitär« gekoppelt. Und so kann sich der westliche Aggressionspakt weiter als Verteidigungsbündnis bezeichnen und die einst pazifistische Grünen-Partei dessen Kriege (Jugoslawien, Afghanistan) unterstützen.

Aktuell wird der Begriff F. strapaziert, um eine Aggression gegen Teheran propagandistisch vorzubereiten. Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident der Atommacht Israel, behauptet etwa, Iran strebe den Bau von Nuklearwaffen an und sei damit eine Bedrohung für den »Weltfrieden«. »Weltfrieden« muß in diesem Zusammenhang mit der herrschenden US-dominierten kapitalistisch-imperialistischen Ordnung übersetzt werden. Eine neue »Koalition der Willigen« soll diesen »verteidigen«. Eine selten klare Kriegsbotschaft zum Weltfriedenstag am 1. September.


(rg)

  • Weiterführende Literatur im jW-Shop (www.jungewelt.de/shop): Ulrich Sander: Die Macht im Hintergrund. Militär und Politik in Deutschland von Seeckt bis Struck. PapyRossa Verlag, 14 Euro; Hans Heinz Holz: Der Kampf um Demokratie und Frieden. Neue Impulse Verlag, 15,80 Euro
  • Bisherige Lektionen: Friedensmission (27./28.6.), Demokratie (4./5.7.), Globalisierung (11./12.7.), Generalstreik (18./19.7.), Revolution (25./26.7.), Krieg (1./2.8.), Staatsterrorismus (8./9.8.), Unabhängigkeit (15./16.8.), Faschismus (22./23.8.)

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