Aus: Ausgabe vom 03.09.2009, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
AKW in feuchten Händen
Das unter anderem auf der Website des BUND kostenlos
erhältliche Internet- und Handyspiel »Atomalarm«
fordert den Spieler am Anfang auf: »Schütze Dein
Atomkraftwerk!« Als Betreiber eines AKW wird man dann sehr in
Anspruch genommen. Die Entsorgung der Atommüllfässer ist
Routine. Anfänglich ist es leicht, riskante
Temperaturschwankungen im Griff zu behalten. Manchmal allerdings
geschieht Unvorhergesehenes, z.B. wenn ein Reaktor nach einem
Erdbeben Risse im Beton aufweist. Kaum sind die Risse zugeklickt,
erscheint ein Attentäterflieger am Horizont. Eine Million
Jahre soll der Spieler die Sicherheit der Atomanlage
gewährleisten. Dazu läuft ein Zählwerk
rückwärts. Schon nach zehn, zwanzig Jahren –
gespielten drei und gefühlten 15 Minuten – ist das von
infernalischen Geräuschen beschallte Kraftwerksmanagement
hoffnungslos überfordert. Feuchte Hände, krampfende
Finger und eine stetig zunehmende Störfallhäufigkeit
sollen ernste Zweifel aufkommen lassen – zunächst an der
eigenen Reaktionsfähigkeit und später am
»Größenwahn«, eine so risikobehaftete
Technologie und den ewig strahlenden Atommüll über
Jahrtausende unter Kontrolle halten zu wollen.
(jW)
(jW)
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