Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 10.09.2009, Seite 13 / Feuilleton

Altar-Pogo

Punk in der DDR hieß in der Regel Pogo vor dem Altar, weil die evangelische Kirche Punks in ihre Räume ließ bzw. diese für Bandproben und Konzerte zur Verfügung stellte. »Punker tanzten in Ost-Berlin stundenlang vor dem Altar der Galiläa-Kirche in der Rigaer Straße. Mädchen mit grell bemalten Gesichtern, Jungen mit bunten Strähnen im streichholzkurzen Haar... Vor dem Altar stehen Lautsprecherboxen, Mikrofone. Im hellfarbenen Taufbecken aus Sandstein liegen Kabel, Steckdosen. Rund 200 Leute sitzen auf den hölzernen Bänken oder stehen in der Nähe des Eingangs. Mit dem gekreuzigten Jesus im Hintergrund füllt Punkmusik – made in ›DDR‹ – dröhnend das Kirchschiff ....« berichtete etwa die Westberliner Frontstadtzeitung BZ am 27. Juli 1981 aus Ostberlin. Ab 1983 hatte dann der Staat von derlei Events genug und ging gegen die Punkszene vor. Die Band Namenlos beispielsweise war wegen ihrer Texte diversen Repressalien (Verhaftungen, Gefängnis) ausgesetzt. Heute um 20 Uhr tritt sie live vor historischer Kulisse, in der Galiläakirche in Berlin-Friedrichshain, Rigaer Straße 9–10 auf. Vorher diskutieren ein paar Veteranen: der ehemalige Pfarrer Cyrus, ein Galiläa-Punkgirl (China) und A-Micha (Namenlos) und der Blues-Messen-Historiker Dirk Moldt. (ah)

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