Informationsgesellschaft, die (w.) ist ein Begriff zur Bezeichnung
von Verhältnissen, in denen Informations- und
Kommunikationstechnologien (IuK) alle Lebensbereiche durchdringen.
Der Sache nach wurde die I. in Technikutopien und von
Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts skizziert, z.B. von dem
russischen Geologen Wladimir I. Wernadski (1863–1945) und dem
katholischen Philosophen Pierre Teilhard de Chardin
(1881–1955) im Begriff der »Noosphäre«, der
ein von der Biosphäre unterschiedenes, durch Technik
entstandenes globales Gemeinwesen bezeichnet. Die
»Noosphäre« wurde zuletzt von der »Open
Source«-Bewegung, die freien Zugang zu Software fordert,
aufgegriffen. Das Wort I. hat wahrscheinlich der US-Mathematiker
Norbert Wiener (1894–1964), der Begründer der
Kybernetik, als erster formuliert. Seit den 60er Jahren des 20.
Jahrhunderts wurde sichtbar, daß IuK fundamentale
Veränderungen in den technischen Produktivkräften
bewirken. Von Marxisten wurde dies unter dem Stichwort
»wissenschaftlich-technische Revolution« für
Sozialismus/Kommunismus diskutiert. Über die
gesellschaftlichen Folgen gibt es scharfe Kontroversen. Skeptiker
verweisen darauf, daß Militär und Massenkonsum die
Entwicklung der IuK entscheidend befördert haben und die
sozialistischen Länder nicht in der Lage waren, bei ihrer
zivilen Anwendung mit dem Westen Schritt zu halten. Kulturkritiker
sehen im Vordringen der IuK unter kapitalistischen
Verhältnissen neben neuen Kommunikationsformen vor allem eine
gesteigerte Entfremdung. Andere, wie die Ökonomen der
»Schottischen Schule«, sehen mit den IuK die
technischen Möglichkeiten für eine Planwirtschaft jetzt
gegeben. Konzerne, Medien und staatliche Stellen verwenden den
Begriff I. verschleiernd und lenken von Informationsmonopolen,
Desinformation und Informationsvermeidung (siehe das Massaker von
Kundus) ab.(asc)
Literatur aus dem jW-Shop: Hartz u.a: Inszenierte Konflikte
– Inszenierter Konsens; Werneke (Hg.): Funk & Fernsehen
für alle; Jäger/Jäger (Hg.): Medien im Krieg;
Schröder/Schröder: Die Online-Durchsuchung; Cockshott, W.
Paul/Cottrell, Allin: Alternativen aus dem Rechner
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung jungeWelt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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