Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.09.2009, Seite 16 / Aktion

Lektion 13: Antikommunismus

Bild 1
Antikommunismus, der (m.) ist eine Bezeichnung für die geistige und politische Reaktion auf sozialistische und kommunistische Forderungen. Aus antikommunistischer Sicht gehört dazu, was oder wer den Kapitalismus und das große Privateigentum zugunsten von Gemeineigentum in Frage stellen könnte: Gewerkschaften, linke oder sich nur links gebende Parteien, Antifaschisten, Brecht-Stücke, die gesamte DDR-Literatur und lesende Ostdeutsche, die Geschichte der Arbeiterbewegung und der sozialistischen Länder, Aufklärung, deutsche klassische Philosophie und Literatur, Marxismus und Denken überhaupt. In der Bundesrepublik ist A. seit 60 Jahren mit der Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus als »totalitär« Staatsreligion. Historisch trat staatlich verordneter A. nach der Revolution von 1789 auf. Das Verlangen, die in der bürgerlichen Revolution errungene rechtliche Gleichheit zur sozialen Gleichheit voranzutreiben, wird seither von bürgerlichen Regierungen mit Morden, Verboten, Geheimdiensten, Haftstrafen, Folter und ideologischer Raserei beantwortet. 1797 wurde Gracchus Babeuf wegen seiner »Verschwörung der Gleichen« hingerichtet, 1848 skizzierten Marx und Engels die »heilige Hetzjagd« Europas auf »das Gespenst des Kommunismus«. Abschlachtung der Pariser Kommunarden 1871, Sozialistengesetz 1878, blutige Niederschlagung der Novemberrevolution 1918/19, Terror gegen Kommunisten und Sozialdemokraten ab 1933, Überfall auf die Sowjetunion 1941, KPD-Verbot 1956, Radikalenerlaß 1972 und Anti-DDR-Hetze ohne DDR seit 1990 haben Deutschland zum Traditionszentrum des A. gemacht. Irrationalismus kam hier zu besonderer Blüte. Die USA haben A. im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion und gegen die »Dritte Welt« weltweit etabliert.(asc)

Weiterführende Literatur aus dem jW-Shop: Hans Heinz Holz: Deutsche Ideologie nach 1945; Klaus Gietinger: Der Konterrevolutionär. Waldemar Pabst – eine deutsche Karriere; Horst Schneider: Grusel­story – Checkpoint Charly

Bisherige Lektionen: Friedensmission (27./28.6.), Demokratie (4./5.7.), Globalisierung (11./12.7.), Generalstreik (18./19.7.), Revolution (25./26.7.), Krieg (1./2.8.), Staatsterrorismus (8./9.8.), Unabhängigkeit (15./16.8.), Faschismus (22./23.8.), Frieden (29./30.8.), Antifaschismus (5./6.9.), Informationsgesellschaft (12./13.9.)

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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