75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 23. / 24. November 2024, Nr. 274
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
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Aus: Ausgabe vom 02.10.2009, Seite 16 / Aktion

900 am 7. Oktober

Eigene Kultur und eine eigene Zeitung sind nicht kostenlos zu haben. Mit dem Erfolg des Gesamtkunstwerkes junge Welt zeigen sich auch seine Schwächen
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Wir feiern am kommenden Mittwoch Woche den 60.Geburtstag der Deutschen Demokratischen Republik. Allerdings ist uns die Jubilarin – auch wegen konterrevolutionärer Umtriebe – abhanden gekommen. Am selben Tag feiert die Linke Pressegenossenschaft junge Welt eG ihren 14. Geburtstag. Viele verzeihen ihr bis heute nicht, daß sie der Tageszeitung junge Welt eine minimale ökonomische Grundlage gegeben hat. Damit hat sie dazu beigetragen, daß der jW nicht das gleiche Schicksal wie der DDR beschieden war. Immerhin haben sich bis jetzt 882 Genossinnen und Genossen (Stand 30.9.2009) zusammengefunden. Bis zum Jahresende sollen es 1000 werden. Ob dieses Ziel zu erreichen ist, wird allerdings doch sehr bezweifelt. Daß der Vorstand aber pünktlich zum 7. Oktober zumindest das 900. Mitglied begrüßen kann, ist fast schon Ehrensache.

Die junge Welt braucht dringend mehr Abonnements, mehr Genossenschaftsmitglieder und ein erhöhtes Spendenaufkommen. Die sich verändernde politische Landschaft erfordert in Redaktion, Verlag und Genossenschaft eine Reihe von Weiterentwicklungen, die nur mit verbesserten Einnahmen zu realisieren sind: die Erweiterung der Redaktion, der Ausbau des Internetauftritts, das Bekanntmachen der Zeitung, das Abwehren von rechtlichen und anderen Angriffen, die Entwicklung einer antikapitalistischen Gegenkultur über Zeitung, Rosa-Luxemburg-Konferenz und unterschiedliche Angebote der jW-Ladengalerie. All das kostet im realexistierenden Kapitalismus Geld. So wie die junge Welt ein Gesamtkunstwerk darstellt, ist auch ihr ökonomisches Konzept nur in seiner Gesamtheit erfolgreich. Bezahlte Abonnements im Internet und für die Printausgabe sollen die Grundkosten für die Produktion der Zeitung abdecken. Im Moment reichen die Einnahmen dazu nicht aus – also brauchen wir mehr Abonnements. Jeder, der diese Zeitung nutzt, sollte seinen Beitrag zur Deckung der Kosten in Form eines Abonnements leisten. Und weitere Abonnenten hinzugewinnen. Die Einnahmen der Genossenschaft wiederum sollen dem Verlag helfen, Liquiditätsengpässe zu überstehen und Projekte zu finanzieren. Im Moment reicht das Geld bestenfalls, um die Liquidität abzusichern. Erst wenn wir über ausreichend eingezahlte Anteile von Genossinnen und Genossen verfügen, können wir uns an den Ausbau der Internetredaktion und an den nächsten Relaunch der Printausgabe machen. Ideen gibt es viele. Aber es fehlen die materiellen Mittel, um sie umzusetzen.

Geld wird darüber hinaus benötigt, um Kampagnen zu finanzieren. Mit ihnen soll die junge Welt bekannter gemacht werden. Wir bereiten gerade unsere nächste Aktion vor. Möglichst viele neue Leserinnen und Leser sollen auch mit Ihrer Hilfe davon überzeugt werden, ein dreiwöchiges Probeabo zu nutzen. Wenn sich wie geplant 5000 Interessierte darauf einlassen, entstehen uns Kosten von gut 40000 Euro. Aber nur auf diesem Weg können wir diese Zeitung auch solchen Menschen nahebringen, die sie bisher nicht (oder nur vom Hörensagen her) kennen. Bis zu 40000 Euro müssen wir im Jahr auch für rechtliche Auseinandersetzungen ausgebem. Ohne Spenden in den Prozeßkostenfonds könnten wir viele der Prozesse gar nicht führen. Auch die Veranstaltungen in der Ladengalerie und unsere Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar sind nicht kostendeckend durchzuführen. Wer aber bezahlt die jeweiligen Fehlbeträge? Keine Kirche, keine Partei, es gibt auch keine Staatsgelder: Wir brauchen mehr Abonnements, mehr Genossenschaftsmitglieder und Spenden in unsere Fonds. Kurzum: Ihre Unterstützung.

14 Jahre gibt es unsere Genossenschaft schon. Das heißt zum einen, daß wir es mit ihr geschafft haben, auch unter widrigsten Bedingungen die Tageszeitung junge Welt herauszugeben. Man kann es aber auch so sehen: Wir haben es innerhalb von 14 Jahren nicht geschafft, wenigstens 1000 Mitglieder für die LPG zu gewinnen. Obwohl täglich deutlich über 30000 Menschen die Printausgabe lesen und über 25000 die Internetausgabe. Und da sollten sich bis zum Jahresende nicht doch noch 118 zusätzliche Genossinnen und Genossen für die Genossenschaft melden? Argumente gibt es genügend, um den untenstehenden Coupon auszufüllen. Und falls Sie noch immer nicht überzeugt sind: Lesen Sie halt den Text ein zweites Mal. Wir freuen uns auf Ihre Post!
Der Vorstand der Genossenschaft LPG junge Welt eG: Katja Zöllig, Roland Dörre, Stefan Huth, Dietmar Koschmieder

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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