Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 05.10.2009, Seite 12 / Feuilleton

BRD geprägt

Reinhard Mohn ist tot. Wie die Bertelsmann AG am Sonntag in Gütersloh mitteilte, starb ihr Patriarch am Samstag im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Steinhagen. Zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht. Mohns steile Karriere begann im Afrika-Korps der Nazis. Er war Leutnant der Luftwaffe, geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Hier lernte er Englisch und amerikanische Managementtechniken. 1947 übernahm er in fünfter Generation das mittelständische Unternehmen. Drei Jahre später gründete er den »Bertelsmann-Lesering«, aus dem bald der berüchtigte Buchclub wurde. 1952 etablierte er eine Lexikonredaktion, sechs Jahre später gründete er die Plattenfirma Ariola. 1969 erwarb Mohn eine 25-Prozent-Beteiligung am Druck- und Verlagshaus Gruner+Jahr (Stern, Brigitte), die er bis 1976 auf 74,9 Prozent erhöhte. Zwischenzeitlich hatte er das Familienunternehmen 1971 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und sich zum Vorstandsvorsitzenden gemacht. 1977 gründete er die Bertelsmann Stiftung, über die sich die horrenden Gewinne des Weltkonzerns abschreiben ließen. Außerdem diente sie der Sicherung des politischen Einflusses. Bis heute hat die Konzernführung erheblichen Anteil an der Privatisierung des Gesundheitswesens und der öffentlichen Verwaltung der Bundesrepublik. Bertelsmann-Tochtergesellschaften streichen einen Großteil der Profite ein, die diese Entwicklung abwirft. Reinhard Mohn ist 1981 aus dem Bertelsmann-Vorstand ausgeschieden, zehn Jahre später hat er sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt, blieb allerdings Ehrenvorsitzender. Seine Nachfolger führten den Konzern, der heute mehr als 100000 Mitarbeiter in über 50 Ländern beschäftigt, in seinem Sinne weiter. Daß der Konzern nun auch bald das Zeitliche segnet, ist leider nicht zu erwarten. (jW)

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