Aus: Ausgabe vom 08.10.2009, Seite 16 / Sport
Hilft ja nichts. Die Tour de France 2008 ist entschieden
Pierre Bordry, Präsident der französischen
Antidopingagentur AFLD, hat sich auf einer Pressekonferenz am
Mittwoch in Paris den Radsport-Weltverband UCI zur Brust genommen.
Dessen Dopinkontrollen bei der diesjährigen Tour de France
seien »schlampig« und »unprofessionell«
gewesen. Die Fahrer hätten alles Mögliche in aller Ruhe
vertuschen können.
»Die Kontrollen bei der Tour waren nicht regelkonform. Wir sind auf den Stand von 2003 zurückgefallen«, sagte Bordry. Vor den Tests seien die Radsportler jeweils eine Stunde lang unbeaufsichtigt gewesen. Das Astana-Team um Toursieger Alberto Contador (Spanien) und Lance Armstrong (USA) sei dabein noch bevorzugt worden. »Ich habe nichts gegen Astana, aber alles hängt davon ab, wie die Kontrollen durchgeführt werden. Es war schon sonderbar, daß Astana immer zum Schluß kontrolliert wurde.«
UCI-Präsident Pat McQuaid wies die Vorwürfe routiniert zurück: »Die Aussagen sind gefährlich und schaden unserem Sport. Man fällt nicht offiziellen Kontrolleuren in den Rücken«, brummte der Ire, und verwies auf die Neutralität der Offiziellen. Bordry entgegnete darauf: »Was heißt neutral, wenn die Kontrolleure nichts sagen und nichts veröffentlichen dürfen. Ich respektiere den Menschen McQuaid, nicht aber seine Worte.«
Vor seinem Angriff hatte der Franzose am Mittwoch im schmucklosen Konferenzraum am Place Jacques Bainville eine Niederlage im Dopingkampf einzugestehen. Nachkontrollen zur Tour de France 2008 haben keinen weiteren Dopingfall eröffnet. Die AFLD hatte 17 Fahrer nachträglich auf das Epo-Präparat Cera getestet. Welche 17, wollte Bordry nicht sagen. Jedenfalls seien alle sauber gewesen. Damit ist die Gesamtwertung aus dem Vorjahr 437 Tage nach dem Gewinn von Carlos Sastre endgültig.
Bordry ist überzeugt, daß gedopt wird. »Aber das hilft ja nichts, wenn man keine Beweise hat.«
Michel Rieu, Arzt bei der AFLD, hatte im Abfall der Teams gewühlt und eine hohe Zahl Spritzen und Medikamente gefunden, darunter Betablocker und Anti-Depressiva. »Das sind Mittel für Kranke«, hat sich der Müllforscher Rieu damals gedacht, »nicht für gesunde Sportler«.
(sid/jW)
»Die Kontrollen bei der Tour waren nicht regelkonform. Wir sind auf den Stand von 2003 zurückgefallen«, sagte Bordry. Vor den Tests seien die Radsportler jeweils eine Stunde lang unbeaufsichtigt gewesen. Das Astana-Team um Toursieger Alberto Contador (Spanien) und Lance Armstrong (USA) sei dabein noch bevorzugt worden. »Ich habe nichts gegen Astana, aber alles hängt davon ab, wie die Kontrollen durchgeführt werden. Es war schon sonderbar, daß Astana immer zum Schluß kontrolliert wurde.«
UCI-Präsident Pat McQuaid wies die Vorwürfe routiniert zurück: »Die Aussagen sind gefährlich und schaden unserem Sport. Man fällt nicht offiziellen Kontrolleuren in den Rücken«, brummte der Ire, und verwies auf die Neutralität der Offiziellen. Bordry entgegnete darauf: »Was heißt neutral, wenn die Kontrolleure nichts sagen und nichts veröffentlichen dürfen. Ich respektiere den Menschen McQuaid, nicht aber seine Worte.«
Vor seinem Angriff hatte der Franzose am Mittwoch im schmucklosen Konferenzraum am Place Jacques Bainville eine Niederlage im Dopingkampf einzugestehen. Nachkontrollen zur Tour de France 2008 haben keinen weiteren Dopingfall eröffnet. Die AFLD hatte 17 Fahrer nachträglich auf das Epo-Präparat Cera getestet. Welche 17, wollte Bordry nicht sagen. Jedenfalls seien alle sauber gewesen. Damit ist die Gesamtwertung aus dem Vorjahr 437 Tage nach dem Gewinn von Carlos Sastre endgültig.
Bordry ist überzeugt, daß gedopt wird. »Aber das hilft ja nichts, wenn man keine Beweise hat.«
Michel Rieu, Arzt bei der AFLD, hatte im Abfall der Teams gewühlt und eine hohe Zahl Spritzen und Medikamente gefunden, darunter Betablocker und Anti-Depressiva. »Das sind Mittel für Kranke«, hat sich der Müllforscher Rieu damals gedacht, »nicht für gesunde Sportler«.
(sid/jW)
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Trübes Naß
vom 08.10.2009