Aus: Ausgabe vom 16.10.2009, Seite 13 / Feuilleton
Lesen und Technik
Aus Plattenspieler mach I-pod, aus Videorekorder mach DVD-Player,
aus Auto-Atlas mach TomTom, und neuerdings: Aus Buch mach E-Book.
Alle Jahre wieder verkündet die Buchmesse in Frankfurt die
E-Book-Revolution. Allmählich könnte es ernst werden. Die
Lesegeräte, E-Book-Reader genannt, sind besser denn je und
versprechen nicht nur eine neuartige Leseerfahrung, sondern auch
die Lösung des Problems, wie Verlage und Medien im
Internetzeitalter mit ihrer Arbeit Geld verdienen können. Die
Verlagsbranche sorgt sich noch, daß ihre Titel frei getauscht
werden können, wenn sie erst elektronisch verfügbar sind.
Aber der Kopierschutz (DRM) ist inzwischen so ausgereift, daß
es sogar eine »Onleihe« der städtischen
Bibliotheken mit E-Books gibt – nach Ablauf der Ausleihfrist
werden die Dateien deaktiviert. Eine weitere Sorge ist die
Abhängigkeit von einem dominierenden Anbieter, der die
Vermarktung allein in die Hand nimmt, wie es der iTunes-Store von
Apple für die Musikbranche geworden ist. Der Technikriese Sony
ist betrachtet den Wettbewerb entspannt. »Ein breites Angebot
ist für den Verbraucher immer gut«, sagte Sony-Managerin
Silke Bernhardt in Frankfurt. »Der Wettbewerb wird
Innovationen bringen und den Markt erweitern.« Bereits in
Arbeit ist bei Sony eine Version des Lesegeräts mit WLAN und
wahrscheinlich auch mit Mobilfunkanschluß. Der Vorsteher des
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried
Honnefelder, begleitet die Entwicklung noch skeptisch. Da werde
»viel hochgeredet«, sagte Honnefelder am Donnerstag im
Deutschlandradio Kultur. Zwar werde der Umsatz elektronischer
Bücher in den nächsten Jahren gewaltig steigen, doch
werde der digitalisierte Marktanteil noch für geraume Zeit
relativ klein bleiben. (AP/jW)
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