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Aus: Ausgabe vom 22.10.2009, Seite 13 / Feuilleton

Eine Art Raubkopie

Im Neuen Haus der Münchner Kammerspiele wird heute abend ein Stück der Theatergruppe »Rimini Protokoll« uraufgeführt, das die sogenannte Münchner Sicherheitskonferenz thematisiert. Der wenige Gehminuten entfernte Festsaal des Hotels Bayerischer Hof, in dem sich jeden Februar Spitzenpolitiker treffen, ist nachgestellt. Die Wände bedecken Fotografien des Prunksaals, von der Decke hängt ein schwerer Kronleuchter. Es gibt eine Dolmetscherkabine. Die Zuschauer sitzen mit am großen runden Tisch, tragen Konferenzkopfhörer, werden von fahrenden und fliegenden Kameras gefilmt. Statt Regierungschefs und Verteidigungsministern kommen eine vom Krieg betroffene Frau aus Somalia, eine deutsche Soldatin, ein afghanischer Widerstandskämpfer, eine Dolmetscherin und ein ehemaliger Protokollchef der Konferenz zu Wort. Es geht auch darum, daß die Rüstungsindustrie besonders viele Teilnehmer stellt. Stefan Kaegi von »Rimini Protokoll«: »Wir benutzen das Stück, das Sicherheitskonferenz heißt und von deren Leitern Ewald von Kleist, Horst Teltschik und jetzt von Wolfgang Ischinger immer weiter geschrieben wird, um es in einer Art Raubkopie nachzuvollziehen.« Geplant sind bis Februar rund 20 Aufführungen, auch während der eigentlichen Konferenz. (ddp/jW)

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