Aus: Ausgabe vom 28.10.2009, Seite 13 / Feuilleton
Czechowski tot
Der Lyriker Heinz Czechowski ist am Mittwoch vergangener Woche im
Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit in Frankfurt/Main
gestorben. Das teilte seine Familie am Montag abend mit. Als
Zehnjähriger erlebte Czechowski die Zerstörung Dresdens.
Nach dem Krieg erlernte er zunächst den Beruf des
Reklamemalers. Von 1958 bis 1961 studierte er dann am Leipziger
Literaturinstitut unter Georg Maurer (»Sächsische
Dichterschule«), wurde anschließend Lektor beim
Mitteldeutschen Verlag und 1968 dann freier Schriftsteller. Er
hatte da bereits einige Bände mit nüchterner, reimloser
Lyrik veröffentlicht, schrieb nun auch literaturkritische
Essays und Reiseberichte. Nach dem Mauerfall forderte Czechowski
als Stadtschreiber von Bergen-Enkheim bei Frankfurt/Main (1990/91),
mit dem Stalinismus im DDR-Schriftstellerverband abzurechnen. Seine
Lyrik blieb karg und realistisch. Ein einigermaßen typisches
Czechowski-Gedicht ist folgendes: »Es ist wie in der
Liebe:/Man kann mit der einen,/Mit der anderen nicht./Hat man
einmal gekonnt,/kann man immer wieder -/Das ist der
Fehlschluß,/ Denn nicht die Gewohnheit entscheidet./Manchmal
ist alles vergeblich,/Aber mitunter erhöht uns,/Was wir
vergeblich gesucht,/Denn keine Ehe/Bindet uns auf die Dauer/Und
keine Kunst.« (jW)
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