Aus: Ausgabe vom 18.11.2009, Seite 12 / Feuilleton
Vorwärts zum Welt-WC-Tag!
Morgen ist der »Welttoilettentag«. Ja, den gibt es seit
dem 19. November 2001. Erfunden hat ihn die
Welttoilettenorganisation, die 190 Mitgliedsvereine aus 56
Ländern (Stand Januar 2009) umfaßt. Nicht zu verwechseln
mit der Welthandelsorganisation und der Weltourismusorganisation,
die auch unter der Abkürzung »WTO«
firmieren.
Die Toiletten-WTO wurde von Jack Sim, einem Unternehmer aus Singapur, ins Leben gerufen, der die allgemeine Hygieneverbesserung als seine »Lebensaufgabe« begreift und natürlich auch WTO-Vorsitzender ist. Und tatsächlich hat das alles auch einen ernsten Hintergrund: Von der WTO geschätzte 2,6 Milliarden Menschen, »davon 980 Millionen Kinder«, haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen, die den Standards der WTO genügen würden. Dies sei ein häufiger Grund »für verheerende Epidemien besonders in ärmeren Ländern«.
In den Industrieländern kann davon allerdings weniger die Rede sein, weshalb die nationale Toilettenindustrie den 19. November als PR-Termin begreift, besonders überflüssige Innovationen zu vermarkten: Wer zum Beispiel im nächsten WM- nicht WC-Jahr in das Fußball-Pissoir »Klokicker« strullert, der hört dann den Jubelschrei »Tor! Tor! Tor!«. Und an einem »Lady-klokicker« wird noch gebastelt, der soll spätetens bei der Frauenfußball-EM 2011 fertig sein. Dagegen kämpft der Hersteller der mobilen Toilette »KLO to GO« um Beachtung – »aufgrund der Umhängetasche und des geringen Gewichts ganz einfach transportierbar und innerhalb weniger Minuten aufgebaut«. Und über das »00 null null WC Frische-Siegel« für den »ersten selbsthaftenden WC-Stein ohne Plastikeinhänger« erzählen wir Ihnen dann etwas in einem Jahr.
(jW)
Die Toiletten-WTO wurde von Jack Sim, einem Unternehmer aus Singapur, ins Leben gerufen, der die allgemeine Hygieneverbesserung als seine »Lebensaufgabe« begreift und natürlich auch WTO-Vorsitzender ist. Und tatsächlich hat das alles auch einen ernsten Hintergrund: Von der WTO geschätzte 2,6 Milliarden Menschen, »davon 980 Millionen Kinder«, haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen, die den Standards der WTO genügen würden. Dies sei ein häufiger Grund »für verheerende Epidemien besonders in ärmeren Ländern«.
In den Industrieländern kann davon allerdings weniger die Rede sein, weshalb die nationale Toilettenindustrie den 19. November als PR-Termin begreift, besonders überflüssige Innovationen zu vermarkten: Wer zum Beispiel im nächsten WM- nicht WC-Jahr in das Fußball-Pissoir »Klokicker« strullert, der hört dann den Jubelschrei »Tor! Tor! Tor!«. Und an einem »Lady-klokicker« wird noch gebastelt, der soll spätetens bei der Frauenfußball-EM 2011 fertig sein. Dagegen kämpft der Hersteller der mobilen Toilette »KLO to GO« um Beachtung – »aufgrund der Umhängetasche und des geringen Gewichts ganz einfach transportierbar und innerhalb weniger Minuten aufgebaut«. Und über das »00 null null WC Frische-Siegel« für den »ersten selbsthaftenden WC-Stein ohne Plastikeinhänger« erzählen wir Ihnen dann etwas in einem Jahr.
(jW)
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