Aus: Ausgabe vom 08.12.2009, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Rückblick: Tarifbilanz 2009
Die Tarifabschlüsse des Jahres 2009 lagen mit Steigerungsraten
überwiegend zwischen zwei und vier Prozent weit über dem
sehr niedrigen Anstieg der Verbraucherpreise von voraussichtlich
0,3 Prozent. »Die tariflichen Löhne und Gehälter
sind im Durchschnitt also real kräftig gestiegen«
schreibt Reinhard Bispinck, Tarifexperte des Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der
Hans-Böckler-Stiftung in dessen am Montag
veröffentlichter diesjähriger Tarifbilanz. Allerdings
würden »Kurzarbeit, der Abbau von variablen
Einkommensbestandteilen und die Nutzung von tariflichen
Öffnungsklauseln« sehr wahrscheinlich dazu führen,
»daß die effektiv gezahlten Bruttomonatsverdienste
sinken«.
Im Verlauf des Jahres 2009 fielen die Tarifabschlüsse tendenziell niedriger aus. Ein zentraler Markstein für das Tarifjahr 2009 war der Abschluß für die Metallindustrie vom November 2008, der neben einer Pauschalzahlung eine zweimalige Tarifanhebung jeweils von 2,1 Prozent sowie eine weitere Einmalzahlung vorsah.
Weitere wichtige Abschlüsse der Tarifrunde 2009 waren:
Im Verlauf des Jahres 2009 fielen die Tarifabschlüsse tendenziell niedriger aus. Ein zentraler Markstein für das Tarifjahr 2009 war der Abschluß für die Metallindustrie vom November 2008, der neben einer Pauschalzahlung eine zweimalige Tarifanhebung jeweils von 2,1 Prozent sowie eine weitere Einmalzahlung vorsah.
Weitere wichtige Abschlüsse der Tarifrunde 2009 waren:
- Öffentlicher Dienst (Länder): Die Beschäftigten erhielten nach einer Pauschalzahlung von 40 Euro für Januar und Februar eine Tarifsteigerung von 3,0 Prozent sowie einen Sockelbetrag von 40 Euro ab März 2009. Ein Jahr später folgt eine weitere Tarifanhebung von 1,2 Prozent.
- Energiewirtschaft: Die Tarifentgelte wurden 2009 in verschiedenen Tarifbereichen zwischen 3,6 und 4,0 Prozent angehoben, zum Teil folgt 2010 eine weitere Anhebung um 2,2 Prozent.
- Bauhauptgewerbe: Nach einer Pauschalzahlung von 60 Euro für April bis Mai folgte eine Tariferhöhung um 2,3 Prozent sowie eine Stufenerhöhung von ebenfalls 2,3 Prozent im kommenden Jahr. Die Osttarife wurden etwas stärker angehoben.
- Im Einzelhandel NRW (und ähnlich in den anderen Regionen) gab es nach vier Nullmonaten (Mai bis August) eine Anhebung um 2,0 Prozent und im kommenden Jahr eine weitere Steigerung um 1,5 Prozent zuzüglich einer Einmalzahlung von 150 Euro.
- In der Eisen- und Stahlindustrie wurde für April bis Dezember 2009 eine Pauschalzahlung von 350 Euro sowie ab Januar 2010 eine Tarifanhebung von 2,0 Prozent vereinbart.
- Pauschalzahlungen für 2009 gab es ebenfalls in der Textil- und Bekleidungsindustrie (340 Euro), in der Druckindustrie (280 Euro) und im Versicherungsgewerbe (250 Euro); im kommenden Jahr werden die Tarife in diesen Branchen zwischen 2,0 und 3,0 Prozent angehoben.
- Im Gebäudereinigerhandwerk erreichte die IG-Bau nach Warnstreiks und einem einwöchigem bundesweiten Streik für die Arbeiter im Westen eine Tarifanhebung um 3,1 Prozent ab Januar 2010 und eine Stufenanhebung von weiteren 1,8 Prozent ab 2011. Im Osten werden die Löhne stärker angehoben (3,8/2,5 Prozent). (jW)
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