Aus: Ausgabe vom 17.12.2009, Seite 13 / Feuilleton
Würdigung 2
Udo Lindenberg muß sich seit Mittwoch vor dem Hamburger
Landgericht in einem Urheberrechtsstreit verantworten. Sein
früherer Freund und Künstlerkollege Olaf Kübler hat
geklagt, um als Mitverfasser der Texte von Lindenberg-Klassikern
wie »Alles klar auf der Andrea Doria« oder »Rudi
Ratlos« anerkannt zu werden. Der 72 Jahre alte Kübler,
der früher auch zur Besetzung von Lindenbergs Panikorchester
gehörte, will über mehrere Jahre gemeinsam mit Lindenberg
Texte entwickelt haben. Lindenberg bestreitet dies. Er habe
möglicherweise einzelne »Sprachfetzen«
aufgegriffen, die er bei Unterhaltungen aufgeschnappt habe, sagte
der 63jährige, daraus lasse sich aber keine Mitautorenschaft
ableiten. Kübler dagegen behauptet, er sei der Urheber jener
»ganz speziellen Sprache«, die Lindenbergs Lieder
auszeichne. »Ich will das auf meine alten Tage nochmal
geklärt haben.« Ein Urteil wird im Januar
verkündet. Doch nach den Worten des Vorsitzenden Richters
Bolko Rachow steht bereits fest, daß sich Kübler nicht
durchsetzen wird, denn falls Lindenberg einzelne Wörter oder
Äußerungen von diesem in Songtexte eingebaut haben
sollte, sei das unproblematisch. Für den Kläger gelte aus
juristischer Sicht dann nur die Feststellung: »Okay, guter
Spruch, aber urheberrechtlich nicht geschützt.« Von
einer Mitautorenschaft sei erst dann auszugehen, wenn Texte etwa
kontinuierlich gemeinsam erarbeitet worden wären. (AFP/jW)
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