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Aus: Ausgabe vom 18.12.2009, Seite 13 / Feuilleton

Ursula Kofler tot

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am vergangenen Donnerstag Ursula Kofler, Witwe des deutsch-österreichischen Sozialphilosophen Leo Kofler (1907–1995) nach schwerer Krankheit gestorben, wie die Leo-Kofler-Gesellschaft mitteilte.

1921 als Ursula Wieck in Halle an der Saale geboren, arbeitete sie als Lehrerin, als sie 1949 den in der Sowjetischen Besatzungszone lebenden Hochschullehrer Leo Kofler kennen- und lieben lernte. Der aus Österreich stammende Kofler war 1947 aus dem Schweizer Exil zum Professor für Geschichtsphilosophie an die Universität Halle berufen worden. Als er wegen seiner undogmatischen Auslegung des Marxismus mit der SED-Bürokratie in Konflikt geriet und von Verhaftung bedroht war, ging Ursula Wieck unter schwierigen persönlichen Umständen (sie konnte Tochter und Eltern erst Jahre später nachholen) mit ihm zusammen nach Westdeutschland, wo beide seit Ende 1950 in Köln lebten und arbeiteten. Durfte der bekennende Marxist Kofler erst in den siebziger Jahren an der Ruhr-Universität Bochum lehren, so konnte auch Ursula Kofler bis in die 60er Jahre hinein nicht als Lehrerin arbeiten und verdiente den Familienunterhalt als Buchhalterin in verschiedenen Einzelhandelsfirmen. Vor allem in den ersten beiden Jahrzehnten ihrer Lebensgemeinschaft hatte Ursula Kofler bedeutenden Einfluß auf das sozialphilosophische Werk ihres Mannes. Nach dessen Tod im Juli 1995 gründete sie ein Jahr später zusammen mit Freunden und Schülern ihres Mannes die Leo-Kofler-Gesellschaft e.V. (jW)

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