Gegründet 1947 Dienstag, 5. November 2024, Nr. 258
Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 28.12.2009, Seite 13 / Feuilleton

Vic Chesnutt gestorben

Der US-amerikanische Singer/Songwriter Vic Chesnutt ist tot. Er starb am ersten Weihnachtstag im Alter von 45 Jahren in Athens, Georgia, an einer Überdosis Schlaftabletten, wie es hieß. Er hatte erst kürzlich noch zwei Alben veröffentlicht. Zudem mußte er sich der Klage eines Krankenhauses erwehren, das von ihm 70000 Dollar (50000 Euro) Behandlungskosten einforderte– bekantlich gibt es in den USA bislang keine gesetzliche Krankenversicherung.

Chesnutt war ein Gitarrist im Rollstuhl, nachdem er mit 18 Jahren betrunken gegen einen Baum gefahren war. Mit 25 nahm er sein erstes Album auf, gefördert von Michael Stipe von R.E.M., der ihn in einem Club entdeckt hatte. Das sei für ihn der Beginn des Erwachsenwerdens gewesen, sagte Chesnutt einmal. Auf seinen weiteren Platten entwickelte er eine verquer-folkige Ironie, die er immer wieder zu einer Art philosophischen Melancholie auffaltete. Madonna, Garbage, Kristin Hersh und die Smashing Pumpkins coverten Songs von ihm. Auf seiner MySpace-Seite erklärte er, der Autounfall 1983 habe ein völlig neues Verständnis von Musik bei ihm ausgelöst.


(APD/jW)

Mehr aus: Feuilleton