Aus: Ausgabe vom 07.01.2010, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Sinne für Bitteres
Wie der Mensch mit 25 Bittergeschmacksrezeptoren Zehntausende von
Bitterstoffen wahrnehmen kann, erklärt eine aktuelle Studie
des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in
Potsdam. »Wir wissen jetzt, daß die
Bindungseigenschaften der Bittersensoren sehr unterschiedlich sind
und daß nur die Kombination dieser Eigenschaften es
ermöglicht, eine so überaus breite Palette von
Bitterstoffen zu erfassen«, sagt Erstautor Wolfgang Meyerhof.
Mit Hilfe eines Zellkultursystems – einer Art
»künstlichen Zunge« – wurden am DifE die
Wirkungen von 104 Bitterstoffen auf die 25 Rezeptoren getestet. 64
Stoffe konnten erstmals einem oder mehreren Rezeptoren zugeordnet
werden. Einige Rezeptoren reagierten vor allem auf natürliche
Substanzen wie Koffein, Limonin (aus Zitrusfrüchten) oder
Sinigrin (aus verschiedenen Kohlsorten); andere auf synthetische,
etwa aus der Medizin. Bis zu 15 Sensortypen gleichzeitig wurden von
den Substanzen stimuliert. Die Schwellenwertkonzentrationen, die
überschritten werden mußten, um ein Bittersignal
auszulösen, waren sehr unterschiedlich. Vermutlich hängt
das mit der jeweiligen Giftigkeit der Stoffe zusammen. Der
angeborene Sinn für Bitteres sollte uns ursprünglich wohl
vor dem Verzehr giftiger Nahrung bewahren. (jW)
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