Aus: Ausgabe vom 13.03.2010, Seite 12 / Feuilleton
Zugenagelt
Der Künstler Günther Uecker hat der Neuen
Osnabrücker Zeitung (Samstagausgabe) ein Interview zu seinem
80. Geburtstag am Samstag gegeben. Darin erklärt er seine
Vorliebe für Objekte mit Nägeln: »Als die
Sowjetarmee am Ende des Zweiten Weltkrieges kam, habe ich unser
Haus zugenagelt, aus Angst vor dem, was mit meinen Schwestern und
meiner Mutter geschehen könnte.« Zu seinen Markenzeichen
seien die Nagelobjekte geworden, weil »die Betrachter ein
Wiedererkennungsmoment in der Flut der optischen Eindrücke
(brauchen), der Menschen heute ausgesetzt sind«. Ihre
Wertsteigerungen auf dem Kunstmarkt nimmt er »schmerzhaft
wahr«. «Man kann ja nicht sagen, daß der
Künstler ein Werk herstellt in dem Bestreben, daß es am
Ende einen Geldwert hat.« Uecker studierte von 1949 bis 1953
Malerei in Wismar und an der Kunstakademie Berlin-Weißensee.
1955 ging er nach Düsseldorf, wo er die ersten Nagelreliefs
fertigte. Ab 1962 versah er auch Möbel, Fernseher und
ähnliches mit Nägeln. (ddp/jW)
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