Aus: Ausgabe vom 19.03.2010, Seite 13 / Feuilleton
Verfälscht
Gerhard Richter gilt als einer der bedeutendsten BRD-Künstler.
Vor allem deshalb, weil er es immer wieder schaffte, Bilder zu
präsentieren, in denen viele sich und ihre Zeit wiedererkennen
konnten. Doch jetzt zeige sich der Großkünstler ohne
Gespür für wichtige Themen, so die Neue
Osnabrücker Zeitung: Das Porträt des Kölner
Exoberbürgermeisters Fritz Schramma sei nicht nur eine auf
Hochglanz polierte matte Gefälligkeit, sondern verfälsche
auch die Wirklichkeit in fataler Weise. Während die
Kölner nur noch mit Wut auf den unfaßbar destruktiven
Schlendrian ihrer Lokalpolitiker reagieren, liefert der
Großkünstler das glatte Honoratiorenbild jenes Mannes,
den viele für einen Versager halten. Hätte Richter
Schramma vor den Trümmern des Stadtarchivs gezeigt, wäre
das wohl vielen passender erschienen. (ots/jW)
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