Aus: Ausgabe vom 10.04.2010, Seite 5 / Inland
Meinungsfreiheit vor Gericht
Erlangen. Im Fall der wegen »übler Nachrede«
angeklagten Sprach- und Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer hat
die Staatsanwaltschaft Nürnberg Revision gegen den Freispruch
des Erlanger Amtsgerichts angekündigt. Das teilte Schiffer am
Freitag mit. Sie hatte in einem Interview bei einem
Bundespolizisten rassistische Motive vermutet. Hintergrund ist ein
Polizeinsatz am 1. Juli 2009 im Dresdner Landgericht. Seinerzeit
war die Ägypterin Marwa El-Sherbini während einer
Verhandlung von einem Neonazi, den sie wegen Beleidigung angezeigt
hatte, erstochen worden. Der Beamte hielt den Ehemann der
Getöteten zunächst für den Täter und verletzte
ihn mit der Waffe. Schiffer hatte den Verdacht geäußert,
dieser Fehlschuß könne einem rassistischen Vorurteil
geschuldet sein und bekam daraufhin wegen Beleidigung einen
Strafbefehl über 6000 Euro. Ende März wurde Schiffer vom
Erlanger Amtsgericht freigesprochen. Gegen dieses Urteil hat die
Staatsanwaltschaft nun Rechtsmittel eingelegt. (jW)
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