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Aus: Ausgabe vom 23.08.1997 / Ausland

Irian Jaya: Feuer frei auf indonesische Ureinwohner

Vor dem Hintergrund des Goldabbaus mehren sich die Zusammenstöße

In der indonesischen Provinz Irian Jaya auf der Insel Neuguinea ist es am Freitag zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Ureinwohnern und einer Armeepatrouille gekommen. Dabei wurden an einer Straße bei der Stadt Timika nach Angaben von Kirchenmitarbeitern drei Soldaten von Pfeilen getroffen und verletzt; ein Ureinwohner wurde erschossen. Die Gegend ist seit längerem Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen Ureinwohnern und den aus anderen Teilen Indonesiens stammenden Beschäftigten einer Gold- und Kupfermine im Besitz einer US-Gesellschaft. Im vergangenen Jahr fielen ethnisch bedingten Gewalttaten bei Timika zwölf Menschen zum Opfer.

Ein Armeesprecher wollte zu dem neuerlichen Vorfall zunächst nicht Stellung nehmen. Am Donnerstag waren zwei junge Ureinwohner tot am Rande einer Straße gefunden worden. Daraufhin hatten rund 1 000 Angehörige der Volksgruppe eine Straße von der Stadt Timika in eine Neubausiedlung namens Kuala Kenchana blockiert, die rund 20 Kilometer davon entfernt entsteht. Die in Kriegsbemalung angetretenen Ureinwohner warfen Steine auf Autos und auf ein Gebäude der Bergbaufirma Freeport Indonesia, einer Tochterfirma des US-Bergbaukonzerns Freeport MacMoRan.

Zu der Eskalation am Freitag kam es den Angaben zufolge, als eine Armeepatrouille an der Straße auf eine Gruppe von Ureinwohnern stieß. Diese forderte eine Aufklärung des Todes ihrer Stammesangehörigen, sagte der Geistliche Justinus Rahangiar. Die Lage in der 50 000 Einwohner zählenden Stadt Timika sei gespannt.

Die Minengesellschaft beutet auf einem Gebiet von 26 400 Quadratkilometern die derzeit größten Goldvorkommen der Welt aus. Menschenrechtsorganisationen warfen der Gesellschaft wiederholt Rechtsverstöße und Mißachtung der Ureinwohner vor. Freeport Indonesia verpflichtete sich daraufhin, ein Prozent seiner jährlichen Gewinne in einen Fonds einzuzahlen, der Projekte für die Ureinwohner unterstützt.

(AFP/jW)

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