Aus: Ausgabe vom 24.04.2010, Seite 13 / Feuilleton
Skat und Rauch
Das Cover der deutschen Mai-Ausgabe des Rolling Stone-Magazins
stammt von Neo Rauch, der das Malen an der Leipziger Hochschule
für Grafik und Buchkunst gelernt und gelehrt hat. Zur Zeit hat
der 50jährige, dessen Bilder auf dem Kunstmarkt horrende
Preise erzielt haben, eine Doppelausstellung in München und
Leipzig. Im Innenteil des Magazins erinnert er sich an seine Jugend
im sachsen-anhaltinischen Aschersleben. Als er 14 – und
Ulbricht gerade gestorben – war, kaufte er sich das erste
Radio, auf dem er dann vor allem den britischen Soldatensender BFBS
empfing: »Westsender hat jeder gehört, das war kein
Problem.« Am liebsten hörte Rauch britischen Punk, sagt
er, nennt Sex Pistols und Stranglers. Woher das
»Widerspenstige« dieser Musik kam, blieb ihm im
Vorharzland undeutlich: »Mir war damals nicht klar, womit
diese Sänger eigentlich ein Problem hatten, wogegen sie
ankotzten: Das konnte ja alles nicht mal ansatzweise so schlimm
sein wie das, was uns umgab!« Daß ihm das Rebellische
der Punks verstellt blieb – »Für mich war die
Musik damals eine Rückzugszone«–, erklärt er
auch mit der Abneigung proletarischer Kulturtechniken: »Ich
war ja eher ein Einzelgänger. Kein Sportplatzprinz oder
Discoschläger. Meine Schulkameraden interessierten sich vor
allem für Fußball und Skat. Mit beidem hatte ich nichts
zu tun.« (ots/jW)
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