Anno ... 23.Woche

1815, 9. Juni: Der Wiener Kongreß zur Friedensregelung unter Beteiligung aller Staaten, die gegen Napoleon gekämpft haben, endet mit der Schaffung des Deutschen Bundes. Auf Betreiben des russischen Zaren Alexander I. wird die »Heilige Allianz – ein reaktionäres Fürstenbündnis gegen Freiheit, Demokratie und nationale Unabhängigkeitsbestrebungen – gegründet. Weitere Ergebnisse: Österreich erhält Mailand und Venetien; aus dem früher österreichischen Belgien und den Niederlanden wird das Vereinigte Königreich der Niederlande gebildet. In Italien wird die Dynastie wieder eingesetzt; Rußland behält Finnland sowie Bessarabien und erwirbt Kongreßpolen.

1940, 10. Juni: Das faschistische Italien entschließt sich, in den Krieg gegen Großbritannien und Frankreich einzutreten, nachdem die Niederlage Frankreichs bereits absehbar ist. Benito Mussolini begründete den Kriegseintritt mit den Worten: »Frankreich ist am Zusammenbrechen. (…) Kaum einige tausend Tote, und Italien wird sich mit dem Recht des Siegers an die Friedenstafel setzen dürfen. Ich wäre verrückt, wenn ich die Gelegenheit nicht beim Schopfe packte.«

1945, 10. Juni: Die von Marschall Georgi K. Shukow geleitete Sowjetische Militäradministration (SMAD) erläßt den Befehl Nummer 2, der die Bildung antifaschistisch-demokratischer Parteien und freier Gewerkschaften im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands gestattet. Laut Befehl ist die »Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischen Parteien zu erlauben, die sich die endgültige Ausrottung der Überreste des Faschismus und die Festigung der Grundlage der Demokratie und der bürgerlichen Freiheiten in Deutschland und die Entwicklung der Initiative und Selbstbetätigung der breiten Massen der Bevölkerung in dieser Richtung zum Ziel setzen«.

1955, 7. Juni: Das sogenannte »Amt Blank« wird offiziell in »Bundesministerium für Verteidigung« umbenannt. Theodor Blank (CDU) wird erster Verteidigungsminister. An die Spitze eines neugebildeten Militärischen Führungsrats wird der ehemalige Nazigeneral Adolf Heusinger berufen.

1955, 12. Juni: Die kubanischen Revolutionäre um Fidel Castro reorganisieren sich und gründen das »Movimiento 26 de julio« (Bewegung des 26. Juli). Die Bezeichnung geht zurück auf den Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba vom 26.Juli 1953.