Aus: Ausgabe vom 11.06.2010, Seite 12 / Feuilleton
Dreisatz
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder twittert noch als
Kristina Köhler. Sie hat in dem Portal für
Kurzmitteilungen Tausende »Follower«. Am Montag abend
veröffentlichte sie kurz hintereinander drei
»Tweets« (vom englischen Zwitschern) zum Sparpaket.
Erstens: »Natürlich ist die Elterngeldstreichung
für Hartz-IV-Empfänger hart.« Zweitens:
»Aber: Eine Familie in HartzIV, 2 Kinder, erhält inkl.
Elterngeld 1885 Euro vom Staat. Netto! Ist das gerecht
gegenüber denen, die arbeiten?« Drittens: »Ich
habe als Abgeordnete aus voller Überzeugung der Schuldenbremse
zugestimmt. Dann muß ich mich jetzt auch am Sparen
beteiligen.« Hunderte »Tweets« zogen in den
nächsten Stunden über diesen Dreisatz der Ministerin her.
Sie spare »sich wohl zuerst ihren letzten Rest
Menschlichkeit«, meinte »Happy Schnitzel« (knapp
7000 Follower). Sie habe rausfinden wollen, »wie sich soziale
Ächtung am eigenen Leib anfühlt«, ironisierte
einer. Ein dritter fragte: »Eine Ministerin erhält 12860
Euro/Monat vom Staat + Nebenverdienste. Ist das gerecht
gegenüber denen, die arbeiten?« Bisher hat sich die
Hessin zu diesen Anwürfen ausgeschwiegen. (jW)
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